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Es werden Posts vom Oktober, 2010 angezeigt.

Trinkgeld

Das Thema "Trinkgeld" sollte in Blogs keinen allzu großen Raum einnehmen. Und über konkrete Summen spricht man sowieso nicht. Das ist klar. Aber meistens werden Trinkgelder in einem eher negativen Zusammenhang erwähnt ("zu wenig", "gar nichts..", usw.). Ich aber habe heute auch mal etwas Positives dazu erlebt. Eigentlich fing der Tag gar nicht so positiv an. Zuerst war "mein" Auto nicht da, so bekam ich einen Ersatzwagen. Nachfühlen können das wohl nur Taxifahrer, nicht aber die Fahrgäste. Man hat ein schönes Auto, auf das man sich morgens freut und dann muß man den "Kübel" nehmen, den der Kollege sonst immer schrubbt.. Den wollte man eigentlich nie fahren. Aber so kommt´s manchmal. Einen Stromanschluß für´s Handy hatte die Mühle nicht und auch kein firmeneigenes Navi. Meines ist im Handy integriert, aber ohne Dauerstrom wäre der Akku nach der 2. Fahrt (mit Navi) schon leer. Und das kann durchaus mal vorkommen. So musste ich kurzerhand

Meet and greet

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Im Büroleben lernt man unzählige meist unsinnige Begriffe kennen. Diese gelten als "schick" oder "trendy" und "..man verwendet sie eben..". Als bekennder Anti-Anglizist habe ich diese immer abgelehnt und - wenn möglich - auch nicht verwendet. Warum soll ich ein Wort aus einer fremden Sprache benutzen, wenn es eines in meiner eigenen gibt?? Durch meinen Wechsel in´s Taxi-Leben hat sich dieses Problem erledigt. Hier wird nicht Englisch, sondern Klartext geredet. Aber heute fiel mir beim besten Willen kein besserer Begriff ein, als oben genannter. Eine Gruppe aus 10 Senioren hatte 2 Taxen bestellt. Bekannt war nur, von wo nach wo es gehen sollte. Auch ohne ein Mathe-Genie zu sein, kann man sich ausrechnen, daß wir hierfür 3 Wagen benötigt hätten - oder aber einen "Bus" (wie wir den 8-Sitzer VW Vito nennen) und eine Limousine. Somit wurden ein Kollege und ich nach Glinde geschickt. Dort trafen wir vor dem frisch bezogenen neuen Seniorenheim die Grupp

Eine Familie - zwei Wohnungen

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Immer Freitags. Das Wetter ist mies, der Verkehr viel und ich würde gerne eine Stunde früher gehen. Könnte klappen. Wenn da nicht dieser "Abholer" am Flughafen um 13.45 Uhr noch wäre... Kein Thema, das schaffe ich locker. Ankunt 13.45 Uhr, Koffer 14.10 Uhr, Ankunft in Reinbek 14.50 Uhr - Feierabend um 15.00 Uhr. So die Theorie. In der Praxis sah das natürlich anders aus. Zudem machte ich Bekanntschaft mit "Murphy´s Gesetz". Demnach geht alles schief, was nur schief gehen kann. Ankunft 13.45 Uhr war noch o.k.. Dann aber versagte die Fluggastbrücke und man brauchte 10 Minuten, um die Fluggäste ex Dubai über Treppen und mittels Bussen zum Terminal zu bringen. Die Koffer waren natürlich die letzten, die auf dem Band lagen. Alles klar. Der Familienvater griff zum Telefon und informierte uns. Ich brachte meinen "Vito" (heute mal mit dem 9-Sitzer-Bus unterwegs) auf Touren und war 3 Minuten später am Terminal. Papa, Mama und eine Tochter waren schon da. Aber wo wa

Naphthalin

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Warum riechen ältere Menschen oft immer noch nach Naphthalin (= Mottenkugeln)? Ich meine, dieser Geruch schreckt doch nicht nur Motten ab, sondern bewirkt doch auch im menschlichen Umfeld, daß man sich fern hält, oder? Leider ist das im Taxi - und noch während der Fahrt - eher schwierig und es empfielt sich, die Belästigung auszuhalten, bis man am Ziel die Fenster aufreissen kann. Das ältere Paar jedenfalls, das gestern zu mir ins Auto stieg, muß wohl einen 100er-Pack davon in seinen Schränken verteilt haben. Zuerst war ja nicht zu riechen. Begrüssung, Koffer einladen (hatten sie Kohlen dabei?), Tür aufhalten und schließen. Los fahren. Richtung Flughafen. Sie hinten er vorne, klassische Aufteilung eben. Wir klönten über´s Wetter, über den (Straßen-)Verkehr, über die baulichen Veränderung der letzten 40 Jahre (da konnte ich richtig mitreden..--)), usw. Sie sagte erst mal nichts, nur er redete. Langsam stieg mir dieser Motten-Geruch bereits in die Nase. Widerlich. Aber die Fahrt entwicke

Fünf, vier, drei...

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Wenn es einen Namen gibt, der in Reinbek und Umgebung, aber auch in Hamburg, omnipräsent ist, dann der der Familie "Bismarck". Der erste Reichskanzler des 2. Deutschen Reiches ist in Friedrichsruh, ca. 5 km von Reinbek entfernt mitten im Sachsenwald, beigesetzt. Seine Erben und Nachfahren leben noch heute in dieser Region und man kommt nicht an ihnen vorbei: "Bismarck-Apotheke", "Bismarck-Statue", "Bismarck-Mineralwasser" und natürlich der Sitz der Familie, das Gut Schönau im Ortsteil Ohe. Aber die Familie lebt nicht nur auf dem Gut, sondern auch in angrenzenden Ortschaften. Und das nicht eben in sozialhilfe-verdächtigen Häusern. Meine Erlebnis mit Sprösslingen der Bismarcks, schätzungsweise des Kanzlers Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel, waren vor einigen Jahren eher zwiespältig. Den Jüngsten war damals offenbar der Name zu Kopfe gestiegen und so verhielten sie sich auch, wenn sie - mal wieder - vom Eis essen per Taxi nach Hause gefahren werden wollten. Und war

Lippenleser - nicht erforderlich!

Jeder hat seine Weise, wie er am liebsten wach wird. Der eine mit dem Radiowecker, der andere mit dem Vorschlaghammer. Mich persönlich nervt Radio in der Früh. Eigentlich war ich heute Morgen sicher, ich SEI schon wach. Aber mein Freund, Herr V. aus B., weckte mich dann RICHTIG. Wie kam´s? Herr V. wollte um 6.45 Uhr abgeholt werden. Da ich früh dran war, schnell noch runter ins Dorf und ein kleines Frühstück beim Bäcker geholt. Das wollte ich geniessen, während ich vor V.´s Haus wartet. Der erste Bissen wurde gerade von meinen Zähnen zerlegt, als er schon zur Tür raus kam...--((. Demnächst stelle ich mich 30 Minuten früher dort hin. Vielleicht kann ich DANN zu Ende essen? Er stieg ein, grüsste artig und - schwieg. Auch gut. Mich mit diesem Berufsnörgler zu unterhalten, danach war mir auch noch nicht. Vor uns lag ein Zebrastreifen und ein Radfahrer näherte sich von rechts. Wir sahen uns kurz an, ich winkte gönnerhaft und er fuhr weiter. "..JA, MUSS DENN DER NICHT ABSTEIGEN..???&quo

Der Schein trügt, oder?!

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Wir alle haben die Angewohnheit, Menschen in "Schubladen" zu stecken, also von ihrem Äußeren auf ihre Vorlieben, Hobbies, etc. zu schließen. Davon nehme ich mich nicht aus. Sehe ich z.B. Menschen am Flughafen, so schließe ich von ihrer Kleidung und ihrem Gepäck auf ihr Reiseziel. Das ist auch nicht schwer. Meistens jedenfalls. So ein Fluggast kam mir heute morgen unter. Bevor er jedoch zu einem solchen wurde, wollte er zuerst noch von mir zum Flughafen kutschiert werden. Und das auch noch zu meiner "Lieblingszeit": 7.00 Uhr morgens. Im Normalfall eine No-go-Fahrt, weil um diese Zeit der Berufsverkehr die Strecke zum Flughafen verstopft. Aber momentan sind Ferien in Hamburg und so war meine Laune gar nicht so schlecht, als ich vor seinem Haus parkte. Mehrfamilien-Block aus den 60ern. Nicht unbedingt die beste Adresse in Reinbek. Ein junger Mann kam mir einem großen Koffer und einer riesigen Sporttasche heraus. Golfgepäck??? Ich sah wohl nicht richtig. Der Junge sah a

Jung, frech und unverschämt

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Glatt habe ich noch eine Begebenheit von Samstag Nacht vergessen zu berichten. Es war um 1.45 Uhr. Anforderung aus HH-Curslack. Wer Hamburg nicht kennt - das liegt am äußersten südöstlichen Zipfel der Stadt und macht eigentlich den Eindruck, gar nicht mehr Stadt zu sein. Es gehört zum Gemüseanbaugebiet Vierlanden, dem größten (und einzigen?) in Hamburg. Nun denn, ich mache mich auf die 15-minütige Anfahrt aus Reinbek, biege in eine Straße mit Wohnhäusern und ein paar einsamen Straßenlaternen ein. Da ist es! Ein paar pubertierende Jungs lümmeln vor der Einfahrt und rufen mir nur zu, "..die müssten gleich kommen, die Mädels..!". Bravo, wenn die Mädels auch nicht viel älter sind, wird das sicher eine lautstarke Fahrt. Und eine trinkgeldlose dazu, denn in diesem Alter wissen sie zwar, wie man Jungs eine Whiskey-Cola abschwatzt und den Lidstrich zieht, aber nicht, wie man sich Erwachsenen gegenüber - insbesondere Kellnern und Taxifahrern - benimmt.. Ich warte 5 Minuten. Dann sind

San mir net fesch..?

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Nein, ich habe nicht Japaner gefahren, sondern 2 waschechte Norddeutsche mit sprachlichen Ambitionen.. So jedenfalls kam es mir vor, als ich gestern in einer hübschen Nebenstraße Reinbeks vor das Haus meiner Fahrgäste hielt. Da stand plötzlich eine Kopie vom Schlagersänger Bernhard Brink in der Dunkelheit am Straßenrand. Neben sich eine Frau im Dirndl  und bei hielten nicht erkennbar Utensilien in der Hand. "Hallooho..! San mir net fesch..?" versuchte er mich auf Bayerisch zu begrüßen. Da hatten sie in mir ja den Richtigen erwischt. Gerade noch konnte ich mich beherrschen zu sagen "Steigt´s ei, Burschen un´Madl´n..!" Ich lächelte aber einfach und sah zu, wie die Möchtegern-Resi von der Alm ihren Topf auf die Rückbank stellte. Jaaa, schönes Dirndl. Wirklich. Dieser Bernhard Brink für Anfänger setzte sich nach vorne und posaunte: "Wir wollen zum Oktoberfest..!!" Ach was. Bevor ich ihnen erklären konnte, daß dieses schon seit 1 Woche vorbei sei, klärten sie m

Wir ist denn Ihr Name?

Sehr oft bekommt man in meinem Job die Rückmeldung über die Qualität der Leistung (neudeutsch: "Feedback"..--)) ja sehr schnell. So wie am gestrigen Morgen. Ein Ehepartner im Rentenalter, offenbar sehr gebildet und weit gereist, hatte zum Ziel den Flughafen, um nach New York weiter zu reisen. Abholung sollte um 6.30 Uhr sein und meine Uhr zeigte 6.29 Uhr, als ich in die Nebenstraße einbog. So etwas "zaubert" erst einmal ein erleichtertes Lächeln auf die Gesichter der Kunden und bringt einem ein freundliches "Guten Morgen!" ein. Schnell den Kofferraum geöffnet und den Kunden entgegen gelaufen, um die Koffer einzusammeln. Außer sich selbst hatten sie nun nichts mehr, was man ins Auto bringen müsste. Bereits beim Losfahren kann man schon Punkte sammeln oder - hoffnungslos verlieren. Also ließ ich den Benz sanft anrollen, zog ihn sanft in die erste Kurve und gab  eine Einschätzung zu unserer Ankunftszeit in HH-Fuhlsbüttel ab: 50 Minuten. Als wir nach genau 51

Sonne, Luft und...Herbst!

Wenn es für mich einen weiteren Beweises bedurft hätte, daß es absolut richtig war, dem Büroleben "Tschüs!" gesagt zu haben, dann wären die letzten beiden Tage genau richtig gewesen. Was für ein Wetter! Und nicht nur das Wetter. Auch der Tagesablauf war an beiden Tagen einfach nur schön. Gestern Morgen chauffierte ich eine offenbar gut betuchte, aber überaus humorvolle Familie schon gegen 7.00 Uhr zum Flughafen. Meine leichte Verspätung, bedingt durch Baustelle und Straßenkehrmaschine (!), nahmen sie mit Humor. Auch während der Fahrt hatten wir zusammen Spaß. Dazu die aufgehende Sonne und das langsam sich verfärbenden Blätter an den Bäumen. Stimmung pur. Es kam aber noch besser. Am frühen Nachmittag bat meine Zentrale mich, eine Stammkundin ins Klinikum West, nach Hamburg-Rissen, zu fahren, dort zu warten und sie wieder zurück zu bringen. Es würde für mich Überstunden bedeuten, aber ich machte das natürlich. Wir fuhren gut 1 Stunde quer durch die Stadt. Sie verschwand zu ihre

Endoskopie

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Während der vergangen 20 Jahre konnte ich ja schon die eine oder andere obskure Geschichte mir im Taxi anhören. Da waren werdende Mütter, geschiedene Männer, besorgte Väter mit kranken Kindern, die Geliebte eines hochrangigen CSU-Politikers (ist schon 15 Jahre her, also bitte keine Boulevardzeitung informieren), die mir ihr Leid mit dem Guten vorweinte, und, und, und... Alle hatten zum Teil herzzerreissendes zu erzählen. Aber heute kam wieder etwas Neues hinzu. Eine ältere Dame, so um die 70 herum, stieg ein und ließ sich nach Hause fahren. Sie berichtete mir von ihrem Krankenhausaufenthalt und der Endoskopie (zu deutsch: Darmspiegelung), die sie gerade hinter sich hat. Ein Thema, auf das ich noch keine standartisierte Reakion wusste. Ach, wie angenehm das heute doch sei... Man bekäme eine Betäubung und wache bald darauf in Sonnenschein und einem sauberen, weißen Bett auf. Und alles ist gut. "..Sollten Sie auch mal machen..!" Echt? Jetzt gleich, fragte ich mich? Aber es klang

In einem Taxi nach... Hannover!

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Es war die erste "Ü30-Party" in Reinbek nach der 3-monatigen Sommerpause. DAS Ereignis für alle Nachtschwärmer, einsame Herzen oder einfach nur Saufbrüder. Es findet von Oktober bis Juni alle 4 Wochen statt, vornehmlich zum Monatsende, bzw. - anfang, damit die Gäste auch genügend Geld zum Ausgeben haben. Genaugenommen habe ich dieses "Ereignis" praktisch gar nicht miterlebt, obwohl ich Schicht hatte. Aber der Reihe nach. Es begann bereits um 14.45 Uhr damit, daß meine Zentrale mich Zuhause anrief und bat, daß ich früher als geplant (19.00 Uhr) anfing. Es sei nur noch ein Taxi im Ort verfügbar, usw. O.k., ich machte mich fertig und fuhr los, so daß ich 1 Stunde später schon den Schlüssel und das Auto übernahm. Wie sich aber heraus stellte, war von Mangel plötzlich keine Spur mehr zu finden. Wir standen mit 4 Autos am Stand und klönten über den kommenden Abend. Toll. Die 3 Stunden wäre ich lieber Zuhause gewesen und hätte sie dafür am Ende noch dran gehängt. So aber h

Wiedersehen macht Freude?!

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Selten passt die Lebensweisheit "Man sieht sich immer zwei Mal.." so gut, wie in meinem Job. Besonders, wenn man in einem überschaubaren Gebiet fährt, wie meinem aktuellen. Der eine oder andere Leser erinnert sich bestimmt an meine kleine Auseinandersetzung mit einem Dialyse-Patienten vor ein paar Tagen. Dieser Herr V. aus B. wird 3 x pro Woche zur Dialyse und wieder zurück gefahren, also war die Chance groß, ihn irgendwann wieder zu treffen. So geschah es dann auch am gestrigen Tag. Leider aber unter negativen Vorzeichen, denn seitens der Zentrale war aus irgendeinem unerfindlichen Grund der Abholtermin nicht notiert worden. Und das bei Herrn V. aus B.! So kam gegen 7.00 Uhr meine Kollegin über Funk mit einer gewissen "Eile" in der Stimme  auf mich zu und bat mich, möglichst zügig den Herrn abzuholen. Mir schwante schon Böses, als ich hin fuhr und ich kann nicht verleugnen, daß ich ein wenig nervös auf die vor mir liegende Diskussion, bzw. auf seine Tiraden gegen