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Es werden Posts vom Februar, 2011 angezeigt.

Sträflingsanzug

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Es war der erste wirkliche "Rauswurf" meines beruflichen Lebens. Im (geographischen) Umfeld der angeblichen "verrücktesten Faschingsparty Deutschland" in HH-Bergedorf (" Lilabe ") kann man im Laufe einer Nacht auch entsprechende Typen aufsammeln. Es war 2.30 Uhr, als mir an einer roten Ampel ein junger Kerl im "Sträflingsanzug" zuwinkte und die Tür öffnete. "Nnnimmmssst du mich mit..?" Da kein Hamburger Kollege in der Nähe sichtbar war und der junge Mann offensichtlich fror, forderte ich ihn auf einzusteigen. "Wohin soll´s denn gehen?" "Nnacchh (HH-)Billstedt " O.k., ich wendete und steuerte auf die B5 Richtung Innenstadt. Währenddessen tippte er mehrfach eine Nummer in sein Handy. Es klingelte, aber scheinbar waren seine potentiellen Gesprächspartner alle schon im Bett. Oder noch auf der Party. Wir waren gut 2 Minuten unterwegs, als ich von ihm genauere Zielangaben haben wollte. "Welche Straße in Billst

Kaffeebecher

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Nachdem mein Dienstwagen am Mittwoch den ganzen Tag in der Werkstatt stand und am späten Nachmittag noch nicht fertig war, stellte ich mich gestern Morgen darauf ein, einen "fremden Wagen" durch den Tag steuern zu müssen. Es hatten sich ein paar Umzulänglichkeiten bezüglich des Fahrkomforts und der Leistung eingestellt, sodaß hier dringend Abhilfe geschaffen werden musste. Geistig mich schon in einem älteren Modell sehend, überraschte mich meine Kollegin in der Zentrale jedoch mit den Worten: "..Hallo Marco, dein Auto ist noch fertig geworden!" Oh. Klasse! Ich wollte mich schon umdrehen und zur Werkstatt fahren, aber die Kollegin meinte: "Brauchst du nicht. "Er" steht schon hier auf dem Parkplatz." Das ist Service, oder? Es hatten wohl die Kollegen der Spätschicht den Wagen spätabends noch geholt. Ein "Rundum-Wohlfühl-Program" schon in aller Frühe? Prima, dann konnte es gleich los gehen. Ich bezog mein "fahrendes Wohnzimmer&quo

Der Uhr tickt!

Nein, nicht meine Lebensuhr. Ja, die auch, aber es war heute meine innere, sozusagen "Geduldsuhr". Der Auftrag lautete, Abholung einer Kundin im Reinbeker Krankenhaus, Station XY, Kunde zahlt selbst. Letzeres ist immer gut. Kein Fahrtauftrag der Station, keine Abrechnung mit der Krankenkasse. Nur Bares ist Wahres. Als ich jedoch die Kundin auf ihrem Zimmer abholte, wünschte ich mir schon nach 1 Minute, ich hätte bereits das Taxameter angestellt. Die Gute war Anfang 50 und soweit in guter Verfassung, nur ihr linker Fuß war eingegipst und sie durfte auf Krücken laufen. Wenn sie wenigstens gelaufen wäre... Nachdem sie mich schrill mit "...Sie haben das Vergnügen meine Tasche zu traaagen..!" begrüsst hatte, versuchte sie die ersten Schritte. Die Stationsschweter meinte noch, wohl in der Annahme witzig zu sein: "Sie können die Dame ja auch mitsamt ihrer Tasche auf dem Arm tragen..!" Ein kurzer Scan sagte mir, daß dieses NICHT mein Wunsch war. Langsam, endlo

Schubladendenken

Man könnte sagen, der heutige Montag begann etwas holprig. Das lag nicht daran, daß ich etwa bereits im Garten über Eisbrocken gestolpert wäre. Nein, bis ich den Schlüssel meines Autos in der Zentrale übernahm, lief alles glatt. Auch ohne Eis. Mit dem Schlüssel bekam ich auch gleich meine erste Tour mit auf den Weg. Dafür hatte ich allerdings auch noch 25 Minuten Zeit, die Anfahrt zum Kunden würde nur 15 Minuten dauern. Alles ganz locker. Doch halt! Lag da etwa Eis auf dem Wagen? Also, erst mal kratzen. Bis ich eingestiegen war, fror die Frontscheibe auch schon wieder leicht zu. Kein Wunder, bei  - 8 Grad. Motor starten, Enteiser-Stufe des Gebläses an, dann den Rest erledigen. Geld und Brote verstauen, Tourenzettel mit den den Daten des Taxameters vergleiche und - ganz wichtig - die Kundenadresse ins Navi eingeben, denn die lag 3 Orte weiter und die Straße war mir bis heute unbekannt. Wahrscheinlich ein Neubaugebiet. Ach ja, das Navi. Während das Gerät hochfuhr, hätte ich schon frühstü

Verwirrung

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  Schon mal das Gefühl gehabt, du brauchst einen "Plan B" - und dir fällt kein vernünftiger ein? So eine Situation hatte ich heute Nachmittag. Es war 13.30 Uhr, als ich einen Kunden in der Ortschaft B., nahe Hamburg, bei der Sparkassenfiliale abholen sollte. Kurz darauf bekam ich noch via Handy von der Zentrale den Tipp, mich auf einen wohl etwas "tütteligen" (verwirrten) älteren Herren einzustellen. Das Ziel sei vermutlich nahe Bad Segeberg, also gut 60 km entfernt. Es wäre nicht schlecht sich zu vergewissern, ob der Herr genügend Geld dabei hätte. Offenbar waren mit ihm schon entsprechende Erfahrungen gemacht worden. In der Sparkasse wartete ein Herr, vielleicht Mitte 70, und dem Aussehen nach ein Sohn oder Neffe von Albert Einstein. Er hob gerade Geld ab, als ich zur Tür herein kam. Der Bankangestellte zählte laut vor, sodaß ich auch mitbekam, wieviel der Gute mindestens bei sich hatte. Dürfte gerade bis Segeberg reichen, dachte ich. Im Auto erkundigte ich mich n

Die gute Fee

Die Woche begann, wie die letzte geendet hatte. Eher mager. Zumindest für uns Fahrer. Im Vergleich mit den anderen Kollegen lag ich, was den Umsatz anging, heute nicht schlecht, aber das Trinkgeld fiel schon wieder dürftig aus. Zwar durfte ich gleich zu Beginn des Tages zum Flughafen und hatte auch einen gut gelaunten, sympathischen Fahrgast, aber rein monetär gesehen, war es eine Fahrt wie jede andere. Zurück in Reinbek war jedoch ordentlich was los. Die Auftragsvergabe erfolgte in schnellen Abständen, wir waren zügig unterwegs. Als ich mich schon wieder auf einen freien Auftrag melden wollte, war ein Kollege um eine 10tel Sekunde schneller auf der Funktaste. Und? Wen durfte er abholen? Eine Stammkundin, die zwar nicht weit fuhr, dafür jedoch immer gut noch was für den Fahrer oben drauf packte. Pech gehabt. Zeit zum Luft holen blieb nicht, ich erhielt den nächsten Auftrag: Abholung eines Patienten im Krankenhaus auf Station XY und Beförderung zur Dialyse. Auf Beförderungsschein. Heiss

Spaß muß sein

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Ich wurde schon gefragt, wo denn meine Blog-Einträge in dieser Woche blieben?! Ganz ehrlich, es war eine Woche ohne große Ereignisse. Wir haben für die nächsten 3 Monate einen neuen Kunden, der täglich morgens in eine Klinik, gut 30 km entfernt, gefahren und am Nachmittag wieder abgeholt werden muß. Diese Aufgabe habe ich für die ersten 2 Wochen übernommen und wie mir scheint, sind genau das die Stunden, in denen sonst immer schreibenswerte Ereignisse geschehen. Nur, daß sie diese Woche eben dadurch an mir vorbei gegangen sind. Nein, so ist es natürlich nicht. Auch die anderen Kollegen klagten ein wenig über zu ruhiges Geschäft. Dafür hatten wir mehr Zeit, um untereinander ein wenig für Stimmung zu sorgen. Der Spaßfaktor kam also nicht zu kurz. Meinen eigenen kleinen Spaßfaktor bekam ich dann aber doch noch. Am gestrigen Freitag Nachmittag nämlich, als ich - ausnahmsweise - im Nachbarort Wentorf (b. Hamburg) am Stand auf Aufträge wartete. Dazu eine kurze Beschreibung, wie man sich dies

Selbstlose Schwester

Die selbstlosen Menschen, die ihr Leben in den Dienst Hilfsbedürftiger stellen, sterben nicht aus. Zum Glück. Eine dieser Selbstlosen habe ich heute Morgen kennen lernen dürfen. Es war noch dunkel, als 2 ältere Damen ein Taxi in eines der Seniorenheime Reinbeks bestellten. Die beiden kamen langsam auf mein Auto zu, die Größere ließ die Kleinere vorne zusteigen und gab dabei Ratschläge: "Schwester, steig´ du vorne ein. Aber sei vorsichtig. Du weißt ja, dein Arm.." Die benannte liess sich langsam in den Sitze sinken, ich half beim Anschnallen. "Danke, ich kann nicht zupacken, ich habe den Arm verletzt.." Das gleich nochmals von hinten, wo nun die - offenbar gesunde - Schwester einstieg. "Meine Schwester hat einen verletzten Arm, sie ist gestern gefallen. Bringen Sie uns bitte ins Krankenhaus." Das mit dem Arm hätte ich gar nicht gesehen..--(( Wir fuhren vom Gelände, Richtung Krankenhaus, Notaufnahme. "Schwester, halte den Arm ruhig. Du weißt ja,

Durst am Morgen

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Den Schlüssel hatte ich heute Morgen um 5.50 Uhr noch nicht wirklich in der Hand, da gab mir die Funkerin schon den ersten und einzigen Problemfall des heutigen Tages mit auf den Weg. Ein Kunde hatte angerufen und ein Taxi geordert, um damit erst zur Bank, anschließend zur Tankstelle und dann wieder nach Hause gefahren zu werden. "..Kannst du das fahren, er ist offensichtlich betrunken..!?" wurde ich gefragt. Natürlich habe ich ja gesagt, ansonsten wäre meine junge Kollegin S. die "Glückliche" gewesen, da sie außer mir die einzige Verfügbare war. Als einigermaßen erfahrener Nachtfahrer stellen für mich solche Typen eigentlich kein Problem dar. Bestellt hatte er für 6.00 Uhr, um 5.59 Uhr (wie hatte ich eigentlich so schnell das Auto klar gemacht und die 1,5 km zu seinem Haus zurück gelegt???) klingelte ich bei ihm. Heraus kam ein Mann von Mitte 30, nicht ganz sicher auf den Füßen, auf mein Auto zu. Er steckte den Kopf herein und brüllte mir ein "..Mooooiiiin