Gute-Nacht-Geschichten?

Nach 2 Wochen der Asphalt-Abstinenz konnte es gestern (endlich?) wieder los gehen. Passend dazu erhielt ich heute eine Email von einer guten Bekannten, die bekennende, regelmäßige Leserin meines Blogs zu sein scheint. Sie freue sich schon darauf, wieder Geschichten lesen zu können.

So weit so gut.

Aber dann: sie würde diese immer gerne abends im Bett lesen..!

Sollte mir das zu denken geben? Finden meine Leser meine Erfahrungen und Erlebnisse zum einschlafen? Wenn dem so ist, werde ich einem Verlag diese anbieten und darum bitten, sie im Bereich "Bücher für Kinder" zu veröffentlichen. Sozusagen als "Gute-Nacht-Geschichte"...--))

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Sei´s drum.

Der Ostermontag sollte, ganz gemütlich, erst um 6.30 Uhr beginnen. So war´s am Vorabend mit der Firma abgesprochen. Bedeutet für mich, um 5.30 Uhr aufstehen. Also praktisch Ausschlafen. Wann wachte ich auf? Um 4.30 Uhr - und damit war´s auch vorbei. Die Gedanken gingen schon um meine erste Tour. Flughafen oder Ortstour? Urlauber oder betrunkene Spätheimkehrer?

Ich gab´s um 5.00 Uhr auf. Aufstehen, duschen und auf zur Arbeit. Der Urlaub war lange genug?!

Nach einem ruhigen Vormittag, den ich zeitweise als Aushilfs-Funker in der Zentrale verbrachte, wurde der Ostermontag Nachmittag dann etwas lebendiger. Unter anderem bekam ich eine Tour, die mich besetzt zum Flughafen und auch besetzt wieder zurück bringen sollte. Jedoch kam es dabei zu einer Slapstick-Szene, die man nicht besser hätte planen können.

Ich stehe nahe der Terminals im Schatten und lese in meinem Buch, als die Zentrale mich über Handy anruft. Der Kunde sei angekommen und erwarte mich an der ersten Tür vom Terminal 1.

Schlüssel drehen, Gang rein und ab zum T1. Ich rolle auf die erste Tür zu - da stehen mein vermuteten Fahrgäste auch schon. Es soll nach Aumühle gehen. Kaum daß ich angehalten habe, schlurfen sie auch schon auf mich zu.

  • "Das ging ja schnell. Wir sind auch gerade erst hier.."

Ich lade die Koffer (schwer!) ein, die beiden nehmen hinter mir Platz. Beide grinsend von einem Ohr zum anderen. Scheinbar freuen sie sich, wieder nach Hause zu kommen.

  • "Simon-Heine-Ring, bitte, nahe Lattenkamp..!"
  • "Bitte? Sie möchten nicht nach Aumühle?"
  • "Nein, nur zum Lattenkamp."
  • "Enschuldigung, dann muß ich Sie bitten, wieder auszusteigen. Ich bin bestellt."
  • "Warum haben Sie denn nichts gesagt?"

Die Bemerkung, dass sie ja auch nicht gefragt habe, verkneife ich mir. Immer noch haben die Beiden ein Mimik, die man eigentlich im Foto festhalten müsste. Geht aber nicht. Leider. Meine Kuriositäten-Sammlung wird nicht erweitert. Das Gepäck ist schnell ausgeladen, die beiden schlurfen davon.

Kurz darauf findet sich auch mein "richtiger" Fahrgast ein.

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Dienstag, ein neuer Morgen, eine neue Überraschung. Es ist 5.07 Uhr, ich komme gerade mit den Hunden von der Pinkel-Runde zurück, klingelt mein Handy.

  • "Ich bräuchte dich um 6.00 Uhr in Wentorf..?!"

Geht ja gut los. Der Besuch bei meinem Lieblingsbäcker - gestrichen. Es bleibt in der Zentrale nur Zeit, den Kaffee zu machen und schon sitze ich im Wagen. Nach vollen 7 Stunden (!) komme ich zum ersten Mal an den Stand am Bahnhof zurück. Es hat richtig "gebrummt" am Vormittag!

Es ist schon 15.00 Uhr, als ich ein Tour im Ortsteil Neu-Schönningstedt bekomme. Eine Frau, Mitte 40, und ihre Tochter. Noch bevor ich das Fahrtziel erfragen konnte, schwappte eine Wolke aus Alkohol und billigem Parfüm von hinten nach vorne. Brrrr...

Sie nannte mir einen Ort, der gut 10 Minuten von meinem eigenen Wohnort entfernt liegt. Gute Tour! Aber jetzt muß die Lüftung alles geben. Sonst halte ich das nicht aus. Die Tochter tut mir leid, denn offenbar hat Mama ein Problem mit Alkohol. Oder eben ohne - je nachdem, wie man es sieht.

Jedenfalls war "Mama" gut drauf. Wenn ich über die Intensität der Alkohol-Wolke auf den Konsum schließen wollte, dann hätte es mir in diesem Fall schon längst die Füsse und den Beinen weg gezogen...

Die Lüftung gab ihr bestes und nach gut 25 Minuten besserte sich die Luftqualität wieder und der darin enthaltene Promille-Wert sank. Die Beiden stiegen am Campingplatz aus. Passend zum billigen Parfüm war auch das Trinkgeld...--((

Die Tochter tat mir immer noch leid.

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Ein Gutes hatte die Fahrt jedoch - für mich. Da ich schon beinahe Zuhause war, brauchte ich nicht zurück, sondern durfte meinen Dienstwagen mitnehmen...



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