Pampers-Schaukel?!

Es hätte auch ganz anders laufen können.

Nämlich so, wie ich es mir gestern Abend ausgemalt hatte: Es ist Montagmorgen, 4.45 Uhr aufstehen, gegen 5.30 Uhr beim Bäcker anhalten, Brötchen kaufen und um 5.45 Uhr den Schlüssel im Taxi ´rum drehen. Eine wundervolle Arbeitswoche liegt vor mir.

Aber nein. Der Traum platzte gegen 22.30 Uhr am Sonntag Abend, als die Nachtkollegin aus der Zentrale anrief, nachdem sie die Anzahl der Vorbestellungen mit den vor 6 Uhr verfügbaren Taxen verglich. Sie stellte fest - das reicht nicht. Also? Klarer Fall, alle Frühschichtler müssen eben noch etwas eher aufstehen! Ihr Ruf erreichte auch mich. Im Schlaf. Das leichte Rütteln meiner Frau an meinen Schultern weckte mich.

  • "Die Zentrale hat angerufen. Ob du schon um 5.00 Uhr beim Kunden sein könntest..?"


Klar konnte ich. Und wie. Fast euphorisch stellte ich den Wecker auf 3.45 Uhr zurück..--((

Was dann ab 5.00 Uhr folgte könnte man im Nachhinein auch als "Flughafen-Marathon" bezeichnen. Gleich 3 x hintereinander chauffierte ich Fahrgäste dorthin. Immer andere Routen nehmend, denn der Berufsverkehr hatte inzwischen eingesetzt. Nach der 3. Tour gönnte ich mir einen Kaffee an der Tankstelle und meinem Auto eine pflegende Wäsche. Der Wagen wurde naß und ich innerlich (Kaffee) und äußerlich (Sonne) warm. Das ist Leben!!

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Endlich, gegen Mittag, reichte die Zeit für ein kurzes Klönen mit den Kollegen am Stand. Kollege N. stand mit seinem Touran vorne, Kollege R. war mit seiner E-Klasse Zweiter und las im Auto. N. und ich sprachen die letzten Stunden nochmals durch, als eine recht attraktive Dame (durchaus so zu nennen), Mitte 40, schlank, brünett, langes Haar, mit ihren 2 Rollenkoffern auf uns zu kam. Kollege N., voll der Profi, winkte sie galant zu seinem Wagen - und sah ein Kopfschütteln. Hatten wir uns beide getäuscht? Ging sie nur vorbei? Kam vor.

Sie blieb neben dem Touran stehen und fragte:

  • "Kann ich auch mit dem Mercedes fahren..?"


und deutete mit dem Kopf auf die E-Klasse des Kollegen R. Etwas irritiert, aber freundlich meinte ich:

  • "Selbstverständlich, Sie bestimmen selbst, womit Sie fahren. Aber warum möchten Sie nicht bei meinem Kollegen hier einsteigen..?"


Sie legte den Kopf schräg, brummte etwas Unverständliches und sagte mit einer Mischung aus Arroganz, Frechheit und Überheblichkeit:

  • "Ach wissen Sie, ich fahre lieber Mercedes, als mit so einer "Pampers-Schaukel"..!!


Ich musste darüber laut lachen, während Kollege N., dessen Auto hier gerade derart beleidigt wurde, nur gequält das Gesicht verzog. Pampers-Schaukel??? Wir wissen nicht, wohin der freundliche Kollege R. die Dame brachte - aber den Namen "Pampers-Schaukel" hat der Touran nun weg...--))

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Wer arbeitet, soll auch belohnt werden. Und wenn wir schon nicht durch ein üppiges Gehalt belohnt sind, dann müssen wir es eben selbst tun. Um 14.00 Uhr gab´s bei mir dann kein Halten mehr. Ich stürmte in die neue Eisdiele am Bahnhof:

Erdbeer & Caramel

Von diesen Tagen darf´s ruhig mehr geben!

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