Bleibende Eindrücke

Seit über 1 Woche kam ich nicht mehr dazu, meine täglichen Erlebnsisse zu Papier, bzw. zu Blog zu bringen. Unsere inzwischen 6 Wochen alten Hunde-Welpen beanspruchen viel Zeit, auch wenn 95% davon meine Frau aufbringt. Wenn ich abends nach Hause komme, ist noch viel zu tun und irgendwann ist man zu müde, um noch die Tageserlebnisse in die Tasten zu klopfen.

Heute ist Sonntag und ich nehme mir einfach die Zeit, um zu schreiben..

Im Großen und Ganzen war es eigentlich eine recht ruhige und auch erfolgreiche Arbeitswoche. So ruhig und erfolgreich, daß ich irgendwann mißtrauisch wurde. Am Montag gab´s viel zu tun und auch das Trinkgeld stimmte. Dienstag auch, was für mich bedeutete, daß sicher der Mittwoch mich wieder auf den Boden zurück bringen würde. Tat er nicht. Auch nicht der Donnerstag. Erst der Freitag war so richtig ein Tag zum Wegwerfen. Ich stelle auch immer mehr einen Zusammenhang zwischen Wetter und Geschäft fest.

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Natürlich gibt es auch an guten Tagen so etwas wie ein "Zwischentief", aber im Nachhinein muß ich über diese doch eher schmunzeln. So zum Beispiel der entlassenen Patient, der sich am Montag am Reinbeker Krankenhaus abholen und in den Nachbarort nach Hause fahren ließ. Ein typsicher Hanseate mit der entsprechenden Schiffermütze auf. Wir unterhielten uns ganz nett und als ich vor seinem Haus anhielt, zeigte das Taxameter 10,60 € an.

  • "Ich brauche ein Quittung."


Klar doch. Gibt´s gratis dazu..--)) Er kramte einen 10er heraus und wandte sich dann dem Münzgeld zu. Meistens gibt´s dann ein entsprechende Silberstück als Zugabe und ein freundliches "Ist o.k. so..".

Nichts dergleichen hier. Er zählte 60 Cent ab und meinte:

  • "Die Quittung brauche ich für die Krankenkasse. Die stellen sich immer so an.."

  • "Warum?" wollte ich wissen

  • "Die wollen immer nicht zahlen..!"


Sprach´s und stieg aus. Ohne Trinkgeld. Ich mußte mich schwer beherrschen, ihm nicht hinterher zu rufen:

  • "Da passen ja Kasse und Patient gut zusammen...!"


Ich schluckte es herunter und versuchte den alten Kauz schnell zu vergessen.

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Am Mittwoch erhielt ich den Auftrag, eine Patientin in HH-Altona abzuholen und ins Bethesda-Krankenhaus nach HH-Bergedorf zu bringen. Eine Routinesache, nichts Besonderes. Die Patientin hatte ihren Mann dabei und es entwickelte sich ein sehr interessantes Gespräch über Gesundheit, Ernährung und Straßenverkehr. Am Ende baten mich beide, sie doch am nächsten Morgen wieder abzuholen. Sie müssten noch einmal in die Altonaer Praxis, hätten einen 30 minütigen Termin und anschließend ginge es zurück nach Bergedorf. Natürlich nahm ich diese "persönliche" Vorbestellung an und war am Donnerstag pünktlich vor Ort. Was dann folgte war das fahrerische Highligt meiner Woche.

Ich hatte eine Fahrtzeit nach Altona von gut 1 Stunde und etwas mehr kalkulierte, weil es derzeit schon in Bergedorf zu erheblichen Behinderungen wegen einer Baustelle kommt. Also griff ich tief in die Kiste und fuhr eher ungewöhnliche Routen durch die Stadt, die uns jedoch in 45 Minuten bis Altona brachten! Ich schaffte es,  jeden mir bekannten Berufsverkehr-Stau zu umfahren. Es machten einen riesen Spaß!

Den Beiden offenbar auch. Denn als wir gegen 10.15 Uhr wieder in Bergedorf ankamen, bedankten sie sich mit einem mehr als guten Trinkgeld und verabschiedeten sich mit Handschlag von mir. Das kommt auch nicht häufig vor..--))

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Das Wetter wechselte am Freitag auf wechselhaft und eher schwül. Der Himmel war meist grau und meine Laune auch. Besonders grau wurde sie bei 2 Fahrten mit Kunden, die offenbar das Wort "Dusche" höchstens aus dem Duden kennen.

Der ersten "Stinker" war ein Fahrgast, der nach außen hin saubere und halbwegs ordentliche Klamotten trug. Aber der Geruch, der von ihm nach gut 1 Minute Fahrtzeit herüber wehte, ließ erahnen, wie es darunter aussah... Als er ausstieg, fuhr ich erst einmal mit 4 geöffneten Fenstern weiter.

Der zweite "Stinker" war eine Frau. Wohl in den 70ern, mit Sohn unterwegs. Auch hier vermutete ich, daß Zuhause die Wasserleitungen defekt und das Duschgel zu Ende gegangen war. Und das sicher schon vor mehr als 1 Woche.

Ich überlegte mir im Anschluß, ob ich nicht nebenberuflich im Auto als Vertreter für Duschgels und Eau de Toilettes arbeiten solle. Eine entsprechende Anfrage liegt meinem Chef schon vor..--))

Alles in allem haben meine Fahrgäste diese Woche bei mir bleibende Eindrücke hinterlassen.

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Kommentare

  1. Da können wir uns ja die Hand reichen! Ich hatte am Freitag auch einen "Herrn", der eigentlich ganz passabel aussah, aber im Endeffekt doch etwas mehr als dezent nach "Lullull" roch. Da der Geruch noch eine Viertelstunde haftenblieb, nehme ich an, daß der Sitz regelrecht kontaminiert wurde.

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