Karibik

Am liebsten würde ich schon heute (Mittwoch) für diese Woche den "Reset"-Knopf drücken. Alles auf Anfang, es kann nur besser werden. Man kann es eigentlich gar nicht so in konkrete Worte fassen, aber diese 3 Tage brachten mir kaum Fahrten, die wirklich erwähnenswert wären.

Ich kutschierte viel Omis zum Arzt, holte Schulmädchen von der Schule ab, fuhr Dialyse-Patienten hin und wieder zurück. Auch das Trinkgeldniveau bewegt sich am unteren Ende der Skala. Den heutigen Mittwoch hätte ich am liebsten zurück gegeben. Hauptsächlich Rechnungsfahrten, dazu Baustellen und zwischendurch Regen.

Ein kleines Aufflackern gab´s am Vormittag. Eine Kundin, die vor Monaten ihren Enkel mit uns täglich zur Schule hat fahren lassen, hatte mich für ihre eigene Urlaubfahrt zum Flughafen bestellt. Offenbar fand sich mich damals vertrauenserweckend und sympathisch..--)). Was mich im Nachhinein an ihr gestört hatte war, das zu Beginn der Schulfahrten meinem Kollegen und mir ein nachträgliches Trinkgeld in Aussicht gestellt wurde - und wir bis heute darauf warten..!

Nun, ich fuhr mit der leisen Hoffnung hin, daß sie ihr Versprechen nun einlösen wollte. Schon wieder das Wort "Hoffnung"..--((.

Bestellt war ich für 9.50 Uhr. Ich kannte sie als nicht besonders pünktlich, also rechnete ich mit 9.55 Uhr bis 10.00 Uhr mit unserer Abfahrt. Pustekuchen! Ganze 20 Minuten(!) ließ die Dame mich vor der Tür warten. Ich hatte ihr Gepäck bereits im Kofferraum, aber sie kam nicht in die Schuhe. Wäre kein Festpreis vereinbart gewesen, ich hätte mit Vergnügen das Taxameter eingeschalten.

Ich konnte mir beim Losfahren nicht verkneifen, eine kleinen Hinweis in diese Richtung zu geben. Aber offenbar ging es ins rechte Ohr hinein und links wieder hinaus. Sie verdrängte ihre Unpünktlichkeit einfach. Stattdessen ließ sie mich wissen, daß sie am liebsten über die Autobahn fahren würde, weil es "..ja schon etwas später.." ist.

Nichts da, dachte ich für mich. Wir fahren ganz brav die B5 stadteinwärts und weiter über den Ring 2. Für die Unorganisiertheit meine Kunden fühle ich mich nicht zuständig. Ausserdem wird es bei uns nicht allzu gerne gesehen, wenn man bei Festpreis-Kunden den weiteren Weg über die Autobahn nimmt.

Die 20 Minuten Verzögerung zu Beginn sollten sich nun rächen...--)) Ha,ha,..! Der planmäßige Abflug sollte 12.25 Uhr sein und wir fuhren um 10.40 Uhr auf den Flughafenzubringer. Also, massenhaft Zeit noch. Plötzlich klingelte ihr Handy. Ihre Gesprächs- und offenbar Reisepartnerin teilte ihr mit, daß man sie beide auf den früheren Zubringerflug nach Frankfurt umbuchen musste, weil sonst der Anschluß dort nicht gewährleistet werden konnte!!! Und dieser Flug ging in 35 (!) Minuten...

Als ehemaliger Airliner wusste ich genau, was das bedeutete und konnte ahnen, warum das so passierte. Aber das ist ein anderes Thema. Irgendwie rieb ich mir die geistigen Hände...--)) Nun trat Hektik in ihr Gesicht. Das konnte ich im Rückspiegel sehen. In aller Ruhe suchte ich mir nun einen Halteplatz vor dem Terminal 2. Hastig griff sie zum Geld, gab ein eher gutes Trinkgeld (vom vor Monaten zugesagten noch immer keine Spur) und quälte sich hastig aus dem Auto.

  • "Das schaffen Sie schon...!" gab ich ihr noch mit auf den Weg

  • "Hoffentliiiichhh...." Und schon war sie weg.


Der Weiterflug ab Frankfurt in die Karibik stand auf Messer´s Schneide, das wusste ich. Und der Zielort wurde von dieser Gesellschaft nur 1 x pro Woche angeflogen. Das wusste ich von ihr..--)) Und ausserdem wusste ich, daß sie ein besonders günstiges Ticket hatte. Das erhöht nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit, umgebucht werden zu können.

Bye, bye..!

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