Kleine Schnitzeljagd

Sicher hat jeder von uns schon mal an einer "Schnitzeljagd" teilgenommen. Und damit meine ich nicht die Jagd nach dem größten Schnitzel im Restaurant..--)). Mit Sicherheit in der Freizeit. Ich durfte eine solche - im kleinen Rahmen - heute während der Arbeitszeit erleben. Und zwar im UKE (Uni Klinik HH-Eppendorf).

Im Laufe des vergangenen Jahres habe ich gelernt, mich dort gut zurecht zu finden. Aber nicht jeder Auftrag ist gleich. Mein heutiger lautet ganz lapidar: "Bringen Sie diesen Umschlag ins UKE, Abteilung Gefäßchirurgie, zu Händen Frau Nordstad (Name geändert)."

Musik an, in der Verkehr einfädeln und los ging´s. Nach den vielen Ortsfahrten heute Vormittag mit gefühlt noch mehr Rollatoren war ich ganz froh über diese beschauliche Tour in die Stadt.

Beim Pförtner erkundigte ich mich nach der Abteilung.

  • "Welche Gefäßchirurgie meinen Sie denn?"

  • "Puh, hier steht nicht mehr drauf als das..."

  • "Wir haben eine im Zentralgebäude und eine in O 70.


Ich bat ihn, im Computer nach Frau Nordstad zu sehen. Wenn sie Mitarbeiterin ist, hat sie sicher Telefon. Aber - Fehlanzeige. Ich beschloß, im Zentralgebäude nach ihr zu "fanden". Das ist nicht ganz einfach, denn vor diesem gibt´s keine Parkplätze. Sei´s drum, es kann ja nicht lange dauern. Deswegen belegte ich verbotswidrig den Bushalteplatz.

Aber auch der Empfang im Hauptgebäude konnte keine Frau Nordstad finden, dafür jedoch mir den Weg zu Gefäßchirurgie zeigen.



  • "Gehen Sie in Gang A, dann ganz bis hinten durch und am letzten Tresen fragen sie nochmals."


"Bis hinten durch" erwies sich als gut 100 m langer Flug mit einem Bodenbelag, der meine Sohlen quietschen ließ. Ich machte eine Mordslärm, wie mir schien.



  • "Neeeiiin, hier sind Sie verkehrt. Sie müssen nach Gebäude O 70. Dort sind sie hingezogen."


Wie schön. Eigentlich war ich ganz froh darum, denn ich hatte wegen meines "falsch" geparkten Autos ein mulmiges Gefühl. Doch zu Unrecht. Alles war noch in Ordnung, kein Zettelchen dran. Ich wendete und fuhr durch die Schranke auf´s eigentliche Klinikgelände. Das Gebäude war mir bekannt. Auch der unbefestigte Parkplatz davor. Passte man hier nicht auf, stand man im Schlamm oder holte sich beim Aussteigen nasse Füsse.


Auch O 70 hatte einen Empfang. Mit einer ziemlich netten "Empfangsdame". Sie hatte nur einen Schönheitsfehler: ihr Stimme klang wie eine kleine Kreissäge! Während sie noch ins Telefon sprach, befürchtete ich, sie könne mit ihrer Stimme den Hörer zerschneiden...



  • "Moin, ich suche Frau Nordstad."

  • "Kein Problem. Den Gang links und die 2. Tür auf der linken Seite."


Endlich. Scheinbar hatte ich sie gefunden. Im besagten Zimmer saß eine junge Krankenschwester, von der ich annahm, sie sei Frau Nordstad.



  • "Nein, Frau Nordstad ist derzeit in Behandlung."


Es klingelte bei mir. Deswegen hatte man die gute Frau nicht in der Mitarbeiterliste finden können. Frau Nordstad war eine PATIENTIN...--((.

Die Schwester sah meinen verstörten Blick und meinte:



  • "Ich habe den Umschlag extra an Frau Nordstad adressieren lassen, damit man uns auch findet."


Die Logik dahinter verstand ich nun nicht. Denn genau DESWEGEN hatte ich sie erst nicht gefunden!


Nun, egal. Der Umschlag war übergeben. Die Situation schrie förmlich nach einem "runden Abschluß". Diesen fand ich in Form einer Currywurstbude auf dem UKE-Gelände..--)). Hier gibt´s mit Abstand die besten Currywürste!



Auch das UKE hat seine guten Seiten..--))


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