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Es werden Posts vom Oktober, 2011 angezeigt.

Fernsehen

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Nachdem ich mir die Nacht von Samstag auf Sonntag zu gut 75% im Taxi um die Ohren geschlagen hatte (um 3.30 Uhr Sommerzeit war Schluß), freute ich mich erst einmal auf einen ruhigen Sonntag. Ausschlafen - klar. Frühstück - ganz in Ruhe. Gartenarbeit - zur weiteren Entspannung ein wenig das Laub kehren. Aber ich habe in den letzten Wochen auch gelernt, daß kein Tag mehr wirklich planbar ist, außer ich lege definitiv von vorne herein für alle in meinem beruflichen Umfeld fest, daß ich nicht verfügbar bin. Das hatte ich für gestern nicht getan. Und so ergab sich ein Auftrag für den späten Nachmittag, der den ganzen Abend dauern sollte. Eine Kundin brauchte für sich und ihre Begleitung einen Fahrer, der für mehrere Stunden zur Verfügung steht. Also, das Laub liegen lassen, ab ins Auto. Ich holte gegen 17 Uhr die Dame ab, fuhr sie in ihrer eigenen S-Klasse nach HH-Wandsbek und wir gabelten dort Freunde von ihr auf. Anschließend wollte diese Gesellschaft in ein Hamburger Nobelhotel, um

Die Tüte

Gestern war mal wieder "Ü30-Abend". Und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, daß ich das auch mal wieder haben müsse. Natürlich nicht als Party-Gänger, sondern als Taxifahrer. Dabei profitiere ich ja immer nur indirekt von der Party, die im Reinbeker CCR (großspurig Congress Center Reinbek) stattfindet. Indirekt deshalb, weil ich mich geschäftseitig um den "Rest" kümmere. Während die jungen Kollegen, gierig auf jede Tour, jeden Euro Trinkgeld, knapp bekleidete Frauen usw., sich ab 23 Uhr ausschließlich vor dem "Forum" tummeln, fahre ich das andere Samstagabend-Publikum. Das sind dann meist private Partygänger, ältere Paare, die Freunde besucht haben oder Jugendliche, die nach einer Feier heimwärts auf die Dörfer wollen. Ab Mitternacht werden dann die Kunden skurriler. So dann auch der Fahrgast, der gegen 1.30 Uhr von einer Party in HH-Bergedorf nach Wentorf gebracht werden wollte. Der Blick beim Einsteigen kam schon von schräg unten. "Bitte in den

Edle Gesellschaft

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Eigentlich wollte ich ja keine Geschichten aus meiner neuen Tätigkeit hier veröffentlich. Eigentlich. Aber nach gut 6 Wochen stelle ich fest, daß es auch hier möglich ist, kleine Anekdoten an den Leser zu bringen, ohne die Privatsphäre der oft prominenten und / oder hochgestellten Persönlichkeiten zu verletzen. Schon bei den ersten Fahrten war klar, daß die Tätigkeit mit dem Taxifahren nur eines gemein hat: das Fahren.   Was anders ist, sind die Fahrgäste (neben dem Arbeitsgerät natürlich).  Entgegen meinen Erwartungen sind es eben NICHT die Nase-hoch-tragendenden Sakko-und-Schlips-Träger. Ganz im Gegenteil. Ich habe in 20 Jahren Taxi fahren nicht annähernd so viele angenehme, umkomplizierte und freundliche Fahrgäste kennen gelernt, wie in den vergangenen Wochen.  Auch die Atmosphäre, in der sie sich - und damit zwangsläufig auch ich mich - bewegen, bzw. bewege, ist ausgesprochen niveauvoll und überaus freundlich.  Ein paar Beispiele. Ein Gruppe osteuropäischer G

Zwiebel & Mett

Nach so vielen Jahren im Taxi-Gewerbe glaubt man ja, man hätte alles bereits irgendwann mal erlebt und viele gesehen. Liebespaare, die sich fast nicht mehr beherrschen können, Betrunkene, die ihr Bier gerne mal im Auto verschütten oder Hausfrauenclubs, deren Vorsitzende sich das üppige Abendmahl aus dem Restaurant nochmals "durch den Kopf gehen lassen". Aber Taxi fahren wäre nicht so interessant, WENN man irgendwann alles erlebt hätte. Die Kundin, die es heute in meinen Blog schafft, fährt häufiger mit uns und ist allen Fahrern daher wohlbekannt. Leider, muß man sagen. Sie ist Alkoholikerin, scheinbar nicht arm an Geld, aber inkontinent und launisch. Am Montag bestellte sie mit ihrer unbeschreibbaren, schrägen Stimme einen Wagen zu sich nach Hause. In diesem Wagen saß ich, da ich gerade in der Nähe war. Dazu sagt man wohl, zur falschen Zeit am falschen Ort sein..--(( Ich holte sie ab und wir fuhren ins benachbarte Glinde, wo sie einkaufen wollte. Sie bat mich, zu warte

Veweigerung

Schon oft erwähnt habe ich ja diese Sprünge zwischen Frust und Freude im Taxigewerbe erwähnt. Einen solchen erlebte ich gestern wieder und dieses Mal habe ich für mich eine Konsequenz daraus gezogen. Es begann vorgestern Abend, als meine Kollegin aus der Zentrale mich noch gegen 21.30 Uhr anrief und mir für den kommenden Morgen die Auswahl zwischen einer Tour vom östlich von Hamburg gelegenen Escheburg zum Flughafen oder einer "Bus"tour (Mercedes Vito) von Wentorf zum Hauptbahnhof ließ. Meine Entscheidung traf ich aufgrund der unterschiedlichen Anfangszeiten. Von Escheburg sollte es schon um 5.00 Uhr los gehen, von Wentorf erst um 5.45 Uhr. Natürlich entschied ich mich für die Bustour, denn 45 Minuten mehr Schlaf sind ein Argument, oder? Um 5.30 Uhr übernahm ich den Vito und war schon 5.35 Uhr drüben in Wentorf. Nebenbei noch das Frühstücksbrot ausgepackt, denn ich rechnete noch mit 5 - 10 Minuten Wartezeit. Die wollte ich nutzen. Aber - Pustekuchen. Sie standen schon am

Einfach nur schnell

Feiertage haben ihr ganz Besonders, zumindest was das Fahren angeht. Natürlich sind auch manche Fahrgäste "besonders", aber an solchen arbeitsfreien Tagen macht das Fahren besonders viel Spaß. Und diese Freude lebte ich heute aus. In Form von Geschwindigkeit. Nicht, daß ich ein Raser wäre, aber ganz allgemein mag ich es nicht, wenn andere Autofahrer vor mir sich punktgenau an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Das bringt mich auf die Palme. Heute war keine Palme in Sicht. Heute konnte man fahren . Hinzu kam, daß ich gestern Nachmittag noch für meinen Hauptauftraggeber eine Tour übernommen hatte. Und das Auto, das mir zur Verfügung gestellt wird (ein VW Phaeton), lädt nicht unbedingt dazu ein, mit 40 oder 50 km/h durch die Stadt zu gondeln, sondern es darf auch mal ein wenig mehr sein. Dazu macht es auch irre viel Spaß, diesen Wagen zu bewegen. Diesen Spaß übernahm ich heute ins Taxi und so kam es, daß ich bei 3 Touren eine recht hohe Durchschnittsgeschwindigkeit an den