Bereitschaft

Mein neuer Job als selbständiger Chauffeur gefällt mir immer besser. Neben dem zweifellos guten Arbeitsplatz in gepflegten Luxus-Karrossen, ist es insbesondere die Abwechslung und das Niveau der Fahrgäste.

Gestern, zum Beispiel. Um 7.15 Uhr entspannt das Auto übernommen, am Flughafen den Vorstandsvorsitzenden einer Privatbank empfangen und anschließend, nach einem kurzen Zwischenstopp in der Hamburger Filiale, weiter nach Bremen gefahren (ca. 120 km). Dank Navi war das Zurechtfinden in der Stadt kein Thema und die Rückfahrt war ebenso ruhig und stressfrei, wie die Hinfahrt. Herr X. bedankte sich und endschwand aus meine Blickfeld.

Im Anschluß begann der 4-tägige Einsatz für eine amerikanische Modemarke, deren Europa-Ableger hier in Hamburg nun ein großes "Event" feiert und sich unserer Fahrbereitschaft bedient und sicher erfreut.

Derzeit liegt die Betonung allerdings auf "Bereitschaft", denn von den Herren und Damen hat noch niemand den Fahrdienst in Anspruch genommen. Es wird erst ab 19 Uhr los gehen, denn dann beginnt das offizielle Programm.

Warten wir´s ab und üben uns in Geduld. Als Warteplatz habe ich mir, weil wir ja nicht alle vorm "Vier Jahreszeiten" stehen können, eine Seitenstraße nahe der Messe gesucht. Im Laufe der Stunden fielen mir immer wieder Polizeiuniformen auf. Die "Blaumänner" zeigten aber kein Interesse an mir, bzw. an meinem Parkplatz. Gegen Mittag kam ich dann auch darauf, warum. Ich sah mir die Umgebung und das Gebäude an, neben welche ich stand:


"Öha!" würde man wohl in Bayern rufen. Denn es war ein Nebeneingang der Untersuchungs-Haftanstalt..--)) Mich wunderte nun, daß man mich nicht ansprach, weil ich so auffällig lange dort stand. Vielleicht hätte ich gesagt "Ich möchte nur jemanden  "abholen""! Dann wäre ich wohl erst einmal gefilzt worden.

Stunden später....


Der Rest des Tages ist schnell berichtet. Die Mode-Menschen nahmen unsere Fahrbereitschaft nur sporadisch in Anspruch, denn die Ziele (ein neuer Verkaufsladen und anschließend ein Nobelrestaurant) lagen in Fußmarsch-Nähe.
Allerdings machten wir Fahrer uns den Tag so angenehm wie möglich. Wir saßen in einem Nebenraum des "Vier Jahreszeiten", tranken Kakao, Kaffee und Cola. Auf Kosten des Auftraggebers, versteht sich.


Später, die Kunden saßen beim Essen, gab´s noch "Suppe auf Rädern" für uns und wieder - warten. Der Tag endete, wie sollte es anders sein, mit dem Rücktransport vom Restaurant zum Hotel.


Unglaublich, wofür Firmen Geld ausgeben. Andererseits, wir leben davon. Also, beschwerden fällt aus...--))

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