Müde und leer

Lag´s am Wetter oder an den vielen Touren diese Woche, daß ich am Freitagmittag mich nur noch müde und leer fühlte? Klingt blöd, aber besser kann ich´s nicht beschreiben.
Obwohl ich ja - und das durfte ich mir von den Kollegen 2 Tage lang "vorwerfen" lassen - am Mittwoch den wohl scheinbar entspanntesten Tag von allen hatte, als ich nach Schleswig fuhr und dort 5 Stunden Freizeit genoss..--)).

Der Donnerstag gab auch noch mal ordentlich Gas und ich fand´s prima. Aber nun am Freitag kam´s mir vor, als sei den Kunden das Geld ausgegangen. Zwar hatte ich bis Mittag noch gut zu tun, aber dann kam nur noch Kleinkram.

Zuvor durfte ich, nach mehreren Wochen wieder, einen Japaner nach Halstenbek bringen. Ich nahm´s gelassen, denn das Wetter war sonnig, der Kunde nett und auch gesprächig und die Fahrzeit von 40 Minuten von Bergedorf nach Halstenbek kam mir rekordverdächtig vor. Zurück legte ich nochmals ein paar Kohlen mehr drauf, denn es begann so langsam der freitägliche Berufsverkehr, den wollte ich vermeiden.
Kaum zurück, fing es zu nieseln an und passend zum Wetter fielen auch die Touren aus. Der Gipfelpunkt waren 2 Touren (hin und zurück!) mit einem Päarchen, die ich zu meinen ganz "speziellen Freunden" zähle...--((. Beide in den 70ern, sie nicht mehr ganz gesund und er war früher ein "Kollege" bei uns.
Und das sind meiner Erfahrung nach die schlimmsten Kunden. Prinzipiell hat der Ex-Kollege K. beim Einsteigen immer etwas zu meckern. Mal steht man mit dem Auto falsch, mal ist der Sitz für seine Frau falsch eingestellt, usw., usw.... Anschließend hört man sich auf den 3-Minuten-Fahrten generell an, wie schlecht es seiner Frau geht, wie schwer sie einsteigen kann und daß er "..auch mal in dieser Firma gearbeitet.." hat.
Ich schalte generell auf Durchzug bei den beiden. Am Ziel, zu 95% der Friseur am Mühlenredder, zeigt sich dann beim Bezahlen, daß spätestens jetzt die Kollegialität Pause hat.
Mein Schicksal war es, daß gut 1 Stunde später ich die 2 auch wieder nach Hause bringen durfte. Dieses hatte zumindest noch einen humorvollen Aspekt: als sie einstiegen fiel mir als erstes die Frisur auf, mit der Frau K. den Laden verließ... Strafrechtlich gesehen hätte man das Ergebnis der 1-stündigen "Sitzung" auch als vollendete Körperverletzung sehen können...--)). Unglaublich. Ich versuchte, meine Gesichtsmimik im Zaum zu halten und ertrug das übliche "ich-war-mal-ein-Kollege"-Geschwafel tapfer.

__________________________________

Am positivsten war in den Nachmittagsstunden das Gespräch mit einer älteren Dame, mit der ich auf eines meiner Lieblingsthemen kam: Ernährung und den Zusammenhang zwischen Herkunft und Qualität unserer Nahrungsmittel. Die alte Dame erwies sich als ausgesprochen fortschrittlich und zeigte auch, daß sie sich sehr wohl damit beschäftigte, was sie aß und woher dieses stammt.
Es war wirklich interessant, mit ihr zu fahren. Nur leider dauern SOLCHE Fahrten dann meistens nicht lange.

__________________________________

War ich morgens doch mit dem Ziel gestartet, zumindest bis 17 Uhr im Sattel zu bleiben, hatte ich um 16 Uhr einfach die Nase voll. Nicht wegen der Fahrgäste, sondern wegen Konditionsschwäche. Das Wochenende rief und ich brauchte diese 2 Tage um aufzutanken.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Das "Zweite Kissen"

Kajalstifte und flotte Autos

Flatrate im Rotlichtmilieu