Schwerbehinderung

Vorurteile über bestimmte Bevölkerungsgruppen kommen leider oft aus der Realität. Zum Beispiel wird Schwerbehinderten oft vorgeworfen, sie nutzen ihren Status für Dinge aus, die ihnen gar nicht zustehen.

Der ältere Herr, um den es hier geht, hat jedenfalls nichts dazu beigetragen, dem zu widersprechen.

In Wentorf b. Hamburg, einem Ort, in dem wir ebenfalls Taxen betreiben, gibt es vor einem großen REWE-Supermarkt einen Taxistand für 2 Wagen.


Mein aktueller Auftrag führte ich mich dorthin und da ich nicht Gefahr laufen wollen, ein "Knöllchen" zu kassieren, während ich für unsere Kundin etwas besorgte, steuerte ich den Taxistand an. Die beiden Wentorfer Kollegen waren unterwegs, daher musste der Platz frei sein. Musste. War er aber nicht. Ein Golf parkte dort.
Mag ein wenig spießig klingen, aber ich kann´s nicht leiden, wenn private Fahrzeuge auf unserem Stand- und Arbeitsplatz stehen, nur weil die Fahrer offensichtlich zu faul sind, einen passenden Parkplatz zu suchen..--((.



Ich ging zu dem Golf, sah einen älteren Herren auf der Beifahrerseite sitzen und klopfte an die Scheibe. Er machte sie zögernd auf. Mit Sicherheit hatte mein Auto schon im Rückspiegel gesehen und wusste, warum ich ihn sprechen wollte.

  • "Entschuldigen Sie, haben Sie das Schild nicht gesehen?" fragte ich und deutete auf das Taxizeichen.
  • "Doch, aber ich bin schwerbehindert und finde sonst keinen Parkplatz...!"
Das war zu einen eine dreiste Begründung und zum anderen ein schiefe Logik. Denn ER war schwerbehindert und saß auf dem Beifahrersitz. Warum musste sein Fahrer also den Taxistand belegen?
  • "Das ist gut möglich", entgegnete ich, "aber Sie dürfen trotzdem nicht unseren Standplatz belegen!"
  • "Ja, ja, aber ich bin doch schwerbehindert...!"
  • "Wissen Sie, ich darf mit meinem Taxi auch nicht auf dem Schwerbehindertenparkplatz stehen!"
  • "Is´ ja gut, wir haben das Schild gesehen, aber sind ja auch gleich weg..!"
Da ich im Auftrag einer Kundin unterwegs war, wollte ich das Gespräch nicht fortführen. Mir saß die Zeit im Nacken. Hätte er sich freundlich entschuldigt und mich um Verständnis gebeten, wäre mein Unmut geringer ausgefallen. So aber fielen mir wieder ein paar sehr bekannte Vorurteile gegenüber solchen Menschen ein und sah diese auch zum Teil bestätigt. Schade.

Kommentare

  1. Moin, moin,
    ich meine, dass du auch mit der Taxe da nicht parken darfst sondern dich nur beitstellen darfst. Einkaufen, auch im Kundenauftrag ist aber doch keine Bereitstellung, oder?
    "Wer sein Fahrzeug verlässt, der parkt!..." das hat man mir in der Fahrschule doch immer wieder eingetrichtert.
    Gruß Frank

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    1. Es spielt keine Rolle, denke ich, ob ich dort hätte parken dürfen oder nicht. Es ist ein Taxistand und meine beiden Kollegen aus Wentorf waren unterwegs. D.h. ich hätte sie nicht behindert.
      Der Mann und seine Begleitung hatten dort absolut nichts zu suchen und darum ging´s.
      Wenn mich auf einem Behindertenparkplatz jemand darauf hinweist, daß dieser Platz nicht für mich ist, verlange ich im Gegenzug auch nicht von ihm den Beweis, daß ER dort parken darf, oder..--))?

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  2. Der Mann und seine Begleitung hatten dort absolut nichts zu suchen und darum ging´s. - Absolut richtig. Die gehen mir ebenso auf den Geist wie Schnellparker, die eben mal nur in die Apotheke muessen, bei einem sehr engen Standplatz in der Altstadt, fuer nur 2 Taxen. Gibt da eh immer einen Kleinstau, weil man rueckwaerts einparken muss, und zumindest 50% der Bevoelkerung haben da ihre Probleme mit.
    Ebenso genervt bin ich aber auch, wenn Kollegen ihren Karch da hinstellen, um in der Naehe einen Doener zu vertilgen. Wie der obige Kollege schon richtig schrieb gehts um Bereitstellung, also Taxen im Einsatz.

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  3. Du hast im Prinzip sicher Recht, aber hier liegt der Fall anders. In Wentorf haben wir selbst 2 Taxen. Diese beiden Kollegen waren jedoch in Hamburg unterwegs und ansonsten gibt es keine andere Firma, die sich dort bereitstellen darf. Also war der Stand frei und ich konnte parken, um meinen Fahrgast abzuholen. In Hamburg oder anderen Großstädten ist das mit Sicherheit anders, dort würde ich so auch nicht vorgehen.

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