Der Unfall

An einem Unfall beteiligt zu sein ist weder lustig, noch interessant. Wenn man jedoch, wie ich am vergangenen Dienstag, die Unfallverursacherin nach Hause bringt, dann kann es im Nachhinein doch ganz interessant werden.

Was war passiert? Zuerst bekam ich nur mit, daß in Wentorf b. Hamburg plötzlich sehr viel Blaulichter zu sehen und Martinshörner zu hören waren. Alle Fahrzeuge, Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr, strebten in der Hauptstraße Richtung Verkehrskreisel.
Da ich gerade eine Kundin abholte, mußte ich einen kleinen Umweg fahren, um sie an ihr Ziel zu bringen. Die Kreuzung Hauptstraße / Berliner Landstraße / Hamburger Landstraße war dicht und ein Schwarm von Blaulichtern zuckte über die Szenerie.

Da musste es aber kräftig gerumst haben?!

Da so etwas in oder nahe bei einer Großstadt häufig vorkommt, nahm ich nicht weiter Notiz davon. Es war bereits 16 Uhr, also Zeit für das Schichtende.
Gerade als ich vom Bergedorfer Krankenhaus mich auf den Heimweg machen wollte, funkte mich die Zentrale an.
  • "Fahr´ mal bitte zum Kreisel nach Wentorf. Dort gab´s ´nen Unfall und ein Beteiligter möchte nach Hause!" hieß es.
Ok. Ich fahr hin und immer noch ist viel Betrieb aus Polizei und Feuerwehr. Langsam in den Kreisel einbiegend - der inzwischen wieder befahrbar war - sah ich ein Polizistin, die mir zuwinkte. Ich bog auf den Parkplatz vor´m EDEKA ein, dort standen 3 ziemlich demolierte Autos und eine alte Dame, die sich auf ihre Krücken stützte.
  • "Würden Sie bitte Frau N. nach Hause bringen?" wurde ich gebeten. 
Klar. Die alte Dame stieg ein und redete unaufhörlich.
  • "Nein, nein, nein, wie konnte mir das passieren? Ich bin doch nur vom Bremspedal abgerutscht - und dann war´s passiert. Einfach so...!"
Ganz offensichtlich saß hier die Unfallverursacherin neben mir. Völlig verwirrt und sich vorranging darüber Sorgen machend, wie sie es wohl ihren Töchtern erklären könne..?!
  • "Wie soll ich das nur meinen Töchtern erzählen?"
 Sie bat mich, an der Tankstelle Zigaretten für sie zu holen.
  • "Eigentlich rauche ich selten, aber jetzt brauche ich eine.. Nein, nein, nein, wie konnte das passieren..?"
Durch einen Höhenunterschied ist in jedem Auto sicher gestellt, daß man nicht versehentlich vom Brems- auf´s Gaspedal abrutschen kann. Sie musste als beide Pedale verwechselt haben. Das sagte ich aber nicht. Sie war schon durcheinander genug.

Eine Zusammenfassung der Fakten gab´s heute in der "Bergedorfer Zeitung" (bitte auf den Link klicken):


Des einen Leid ist - vermutlich - des anderen Freud´: Sie wird zukünftig sicher auf´s Autofahren verzichten müssen und stattdessen mehr Taxi fahren. 

Zum Glück ist der Unfallbeteiligten nichts Größeres passiert, sonst wäre die Freude über die potentielle neue Kundin noch mehr getrübt.

Auf der Rückfahrt waren die Aufräumarbeiten schon in vollem Gange.


Kommentare

  1. Wart mal... eigentlich liegt das Bremspedal soviel höher, daß man nicht aufs Gas drückt, wenn man versehentlich etwas weit rechts auf der Bremse steht, bzw. nicht vom Gas auf die Bremse rutscht. Wenn man aber vom Bremspedal abrutscht, kann man sehr wohl aufs Gaspedal rutschen. Mit einem Automatic-Getriebe gehts dann schon mächtig zur Sache...

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    1. Du hast Recht! Da hatte ich einen Denk- und Erinnerungsfehler.

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