Eine Seltenheit!

Solche Sätze wie "Die Jugend von heute..." oder "Wir waren früher anders.." habe ich in meiner eigenen Jugend - verständlicherweise - gehasst. Heute bin ich selbst soweit, daß sie mir manchmal durch den Kopf gehen, wenn ich jugendliche oder noch recht junge Fahrgäste im Auto habe.
Ich rede jetzt hier von der Altersgruppe zwischen 17 und vielleicht 25 Jahren. Darunter kann man sie noch nicht ernst nehmen, darüber muß man sie ernst nehmen.

Generell gibt es Faustregeln, die sich im Laufe der Jahre bei mir gefestigt haben: junge Männer, insbesondere im Pulk, sind das dümmste, was man im Auto haben kann. Dagegen sind junge Frauen oft schon viel vernünftiger und weiter in der Entwicklung und im Verhalten.
Das ist nicht neu, das haben meine Eltern und Großeltern auch schon gewusst, aber ich möchte das aus der Sicht von heute 45 Lebensjahren im Nachhinein gerne bestätigen.

Allerdings bin ich mir sicher, daß das Niveau in den letzten 25 Jahren stark nachgelassen hat. Wer heute jugendliche Fahrgäste befördert, braucht nicht zu erwarten, daß er - insbesondere bei Männern - geistreiche Beiträge oder gar zusammenhängende Sätze ohne "äh", "öhh" oder "Alter", etc. zu hören bekommt. Das Allgemeinwissen vegetiert auf Kellerniveau und entsprechend auch die Gesprächsthemen.

Daher fiel mir meine gestrige junge Kundin besonders postiv auf. Nicht jetzt vom Äußeren, wie manch einer vielleicht nun denken könnte, sondern wie sie nach außen wirkte.
Ich schätzte sie auf ca. 23 - 25 Jahre. Zwar setzte sie sich sofort nach vorne, fand aber zuerst mal keinen Ansatz für ein Gespräch auf unserer Fahrt nach Bergedorf. Der ergab sich dann aus ihrem genannten Ziel, nämlich ihrer Arbeitsstelle.

Sofort fiel mir auf - sie konnte sprechen! Und auch noch in sinnvollen, zusammenhängenden Sätzen - ohne "äh"-Unterbrechnungen! Es war so wohltuend a) nicht über das Wetter zu reden, b) keine Kaugummi-Schmatzgeräusche ertragen zu müssen und c) das alles von einem jungen Mädchen erfahren zu können..--))

Sie kam ursprünglich aus der Hotelbranche, hatte diese aber wegen der Kombination aus Arbeitszeiten, Bezahlung und der mangelnden Bereitschaft für Dienstleistungen vom Kunden auch entlohnt zu werden, aufgegeben.
Interessant, wie sich hier die Erfahrungen eines "älteren" Mannes (aus der Sicht einer Mittezwanzigerin) mit denen eine jungen Frau ähnelten.

Alles in allem war es einer sehr angenehme Fahrt, die mich zum wiederholten Male daran erinnerte, wieviel Spaß mein Job macht...--)). Auch mit ganz jungen Fahrgästen.

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