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Es werden Posts vom September, 2012 angezeigt.

Versteckspiel

Schrieb ich doch noch neulich davon, daß es momentan keine Herausforderungen mehr gäbe?! Gestern bekam ich eine. Die brachte mich zwar zuerst fast zur Weißglut, aber im Nachhinein konnte ich darüber lachen. Zum Versteckspiel ist man wohl nie zu alt. Jedenfalls waren wohl meine Kunden, die ich am Flughafen abholen sollte, dieser Ansicht. Es war ein Großraumtaxi angefordert worden und - dessen nicht genug - 2 Sitzerhöhungen und einen Kindersitz sollte ich mitbringen. Nach bis dahin schon 7 Stunden hinterm Steuer war meine Lust auf Kleinkindergeschrei eher mäßig. Es ist sonst auch nicht viel höher, aber am frühen Nachmittag werden die Nerven eben nochmals dünner. Die Kunden wollten, so wurde mir gesagt, in der Zentrale anrufen, wenn sie die Koffer vom Band genommen hatten. Daraufhin wird von der Zentrale der Fahrer telefonisch informiert und dieser macht sich dann auf den Weg zum Terminal, Abflugebene. Wir warten meist ganz in der Nähe des Flughafens, um innerhalb von Minuten dort sein

Heiter bis wolkig

Besondere Touren der unterschiedlichsten Art gab´s gestern. Gegen Mittag bestellte eine Stammkundin, 70+ und gehbehindert, ein Taxi für eine Einkaufsfahrt. Frau K. aus Wentorf ist mir natürlich gut bekannt, auch wenn es andere Kollegen gibt, die sie gern und noch öfter fahren. Man kann sich mit ihr über alles nett unterhalten und so fuhren wir nach Bergedorf, zum Wochenmarkt in der Chrysanderstraße. Zuvor hatte ich vor ihrem Haus ihre ganzen Utensilien in den Kofferraum geladen: Rollator, Korb, Stock und Taschen zum Einkaufen. Vor dem Wochenmarkt lud ich alles wieder aus und sie bat mich zu warten, es würde wohl 30 Minuten dauern. Ziemlich genau nach 30 Minuten kam sie zurück. Ich sah sie schon im Rückspiegel, sprang aus dem Auto, öffnete den Kofferraum und lud alles vorher genannte wieder ein. Zusätzlich noch 3 schwere Taschen mit Einkäufen. Zurück nach Wentorf. Unterwegs bat sie mich schon, ob ich ihr nicht die schweren Taschen vor die Wohnungstür stellen könne. Natürlich! K

Gedanken

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In meiner Situation beobachtet man jeden Tag des "alten" Jobs besonders aufmerksam. Schließlich stelle ich mir immer wieder die Frage "Ist es richtig zu gehen?". Das hängt natürlich von der Sichtweise ab, ganz klar. Denn wenn ich mir meine Kollegen ansehe und - trotz so mancher kleiner Spannung - unsere doch sehr gute Stimmung untereinander deutlich mache, dann müsste ich mit "Nein" antworten. Aber mein Arbeitstag besteht nicht nur aus Spaß mit den Kollegen, sondern auch Ärger mit und über Kunden. Ganz besonders kritisch nehme ich den letzten 2 Wochen die Kunden ins Visier, die mich sowieso schon immer ganz besonders genervt hatten, die ich aber immer aus dem Blick geschoben hatte, weil ansonsten das Positive überwog. Oder etwas nicht? Und dann war da noch das Geld. Richtig! Nur von Spaß und netten Kunden füllt sich weder Kühlschrank noch Magen. Auch kann man sich von Spaß keine Kleidung oder Sprit für´s Auto kaufen. An ein neues Auto braucht man no

Schichtende

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Alles hat ein Ende - nur das Taxifahren hat zwei...! Jedenfalls gilt das für mich. Im November letzten Jahres war das erste Ende. Ich versuchte mich als selbständiger Kurierfahrer. Ein Unternehmen, das ich im Januar kurzerhand beendete, sonst hätte es mich wahrscheinlich ruiniert. Nun kommt das zweite und hoffentlich letzte Ende. Ab Oktober werde ich Taxen entweder nur noch von aussen oder gelegentlich an Wochenenden von innen hinterm Steuer sehen. Zwei insgesamt sehr schöne, witzige, anstrengende und abwechslungsreiche Jahre liegen hinter mir und bei meinen Chefs und insbesondere bei den Kollegen möchte ich mich bedanken! Aber einen beruflichen Stillstand kann und will ich mir nicht leisten - im wörtlichen Sinne. Außerdem habe ich noch andere Interessen und Begabungen (wie viele von uns) außer Taxi zu fahren, auch wenn es ein sehr anspruchsvoller Beruf ist, was viele nicht wissen oder glauben. Ich habe jetzt das Glück, beruflich neu anfangen zu können und freue mich schon se

Fußnägel

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Manche Tage fangen schon so merkwürdig an, daß man Angst haben muß, sie würden sich so weiter entwickeln. War aber dann doch nicht so. Ich fuhr gegen 5.30 Uhr durch den Sachsenwald zur Arbeit. An der Kreuzung nach Aumühle rollte ich, wie immer, langsam über Haltestrich. Es kommt sowieso nie einer um diese Zeit. Trotzdem sah ich nach links, rollte langsam an, sah nach rechts. Hups! Da tauchte wie aus dem Nichts ein Radfahrer von rechts in meinem Schweinwerferlicht auf. In voller Trekking-Montour: Helm, Hemd, kurze Hose, enstprechende Schuhe und natürlich ein Trekking-Rad. Sofort hielt ich an und er machte einen kleinen, nervösen Schlenker, fuhr aber dann ohne zu bremsen, an der Front meines Autos vorbei. Drohend hob er die Hand. "Du Arschloch! Du Drecksau! Du Hurensohn! Du Schweeiinn..!" rief er, während er weiter fuhr.  Ich war zu perplex, um was zu erwidern. Was hätte es auch sein können? Jemand, der morgens in der Dunkelheit durch die Wälder holzt und nichts a

6 Frauen

Es gibt viele Klischées - über Frauen genauso, wie über Männer. Und jeder pflegt seine Klischées gerne, seien wir mal ehrlich, oder? Nehmen wir z.B. Klischées über Frauen: sie können schlecht Auto fahren, Orientierungssinn haben sie auch keinen, sie sind großteils unpünktlich und wenn sie in einer Gruppe zusammen sitzen, wird´s laut und schrill. Das kennt man. Was aber, wenn plötzlich auf sehr begrenztem Raum alle diese Klischées sich bewahrheiten? Dann hat man nichts mehr zu lachen als Taxifahrer. Es begann mit einer schlichten Auftragsvergabe durch unsere Zentrale gestern Morgen. Ich kam mit dem 9-Sitzer, dem "Bus", vom Flughafen, als das Telefon klingelte. Ich sollte 6 Personen zum Flughafen bringen, Abholadresse war in HH-Curslack und dann noch eine in HH-Bergedorf. In Curslack fuhr ich in die Einfahrt, um Platz zum Einladen des Gepäcks zu haben. Aber - es tauchte nur eine Frau auf. Mit einem Koffer. Sie sagte, die anderen Damen würden unterwegs zusteigen und wir w

Der Spaß ist zurück

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Na endlich. Mit dem Ende der KAR-Wochen ist der Spaß am Job zurück. KAR-Wochen? Nein, das sind nicht die Wochen vor Ostern, sondern meine Bezeichnung diese ereignislosen Monate: K ranke- A lte- R echnungsfahrten-Wochen Dabei gehen oftmals alle Begriffe auch ineinander über..--)). Ich sehe schon die Leser aufspringen, die mich gerne mit anonymem Absender mit dem Zeigefinger belehren und direkt oder indirekt auf zeitgemäße korrekte Begriffe hinweisen wollen...--). In einer Zeit, in dem man lieber Dinge umschreibt, weil`s schöner und harmloser klingt, als sie beim Namen zu nennen, wird insbesondere das Wort "Alte" dem einen oder anderen aufstoßen. Das ist mir egal.  Ein Grund, warum ich die letzten beiden Jahre im Kreise meiner Kollegen so genossen habe war, daß hier nicht drum rum geredet wurde. War am Anfang ungewohnt, mittlerweile fühle ich mich dabei sehr wohl..-).  Also, wie schon gesagt, der Spaß ist zurück, die Touren werden wieder "normal". Das Tr