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Kajalstifte und flotte Autos

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Der örtliche Volvo-Händler in Glinde macht offenbar gute Geschäfte mit bestimmten Firmen, denn für so manchen Mitarbeiter gibt es einen Hol- und Bringservice, wenn die Schweden-Autos mal zur Inspektion oder zur Reparatur müssen. Für diesen Service engagiert "Auto Nova", Vertragshändler von Volvo in Glinde, Taxifahrer, die den Werkstattwagen zum Kunden bringen und dessen Auto holen. Vor einigen Tagen hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, gleich eine ganze Modellpalette der Schweden durch Hamburg zu fahren. Auftrag 1: "H & M" in der Spitaler Straße. Dort ist offensichtlich die Hauptverwaltung der Modekette und einige der hochrangigen Mitarbeiter fahren eben Volvo. Ich übernahm bei "Auto Nova" einen C30, fuhr ins City-Parkhaus in der Rosenstraße und schrieb mir Stellplatz und Parkdeck auf. So wurde es mir vorher erklärt. Zu "H&M" sind es über den Getrudenkirchhof nur gut 150 Meter. Ich klingelte und gelangte in den Hausflur der Hausnu

Aprilscherz?

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Es war der 1.April, morgens um 4.50 Uhr. Ich übernahm das Auto, welches sonst immer unser Chef fährt. Daher ging ich davon aus, daß alles in Ordnung sein müsse und gab meine Abholadresse ins Navi ein. Auch wenn Glinde nicht groß ist, aber um alle Straßen zu kennen, braucht man etwas mehr als 3 Wochen... Der Sitz war eingestellt, die Spiegel auch und das Navi zeigte mir den Weg zum Ziel - es konnte los gehen. Motor an und... was war das? Ich las nur im Display: "Bitte tanken! Reichweite 15 km." . Das Blut kochte in meinen Adern - vor Wut! Es gibt 2 Dinge, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn ich mein Auto morgens übernehme: Dreck im und am Auto und ein leerer Tank! Vorrangig musste ich mich nun erst einmal um den Sprit kümmern. Meinem Ärger Luft machen konnte ich später auch noch. Ich blickte nach links hinüber auf die nur 100 Meter entfernte Tankstelle, aber dort war noch alles dunkel. Sie machten wohl erst um 5.00 Uhr auf. Also musste ich auf dem Weg zum Flugha

Flatrate im Rotlichtmilieu

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Der Tag begann wenig vielversprechend. Gut 1 Stunde musste ich am Taxistand warten, bis nebenan der Bäcker öffnete und ich mir zumindest einen Kaffee und ein Franzbrötchen holen konnte... Die Verkäuferin sah mit vorwurfsvollem Blick auf die Uhr (5.57 Uhr), als ich nach Essen und Trinken verlangte, aber das war mir Wurst. Danach kam auch das Geschäft langsam in Fahrt. Ganz langsam. Ein paar Dialyse-Fahrten, Omi´s mit vollen Einkaufstaschen, usw. Es war schon 16 Uhr und die letzte Arbeitsstunde des Tages war eingeläutet. Die Zentrale rief den Stand, der Stand war nicht besetzt, also gab sie den Auftrag frei - ich meldete mich dafür. Bei der angegebenen Adresse wartete ein junge Frau (Anfang 30, vorderasiatischer Typ, schlank, eher klein) auf mich und stieg ein. "In den Albert-Schweitzer-Ring, HH-Rahlstedt, bitte.!" Albert-Schweitzer-Ring? Die Straße kam mir bekannt vor. Klar! Dort hatte ich vor Kurzem ein Vorstellungsgespräch! Die Bewerbung hatte ich dann zurück gezog

10 Minuten

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Manche Kunden haben ja die Ruhe weg. Auch am Montagmorgen. WIR haben bestellt, UNSER Taxi steht schon vor der Tür und so haben WIR Zeit. ER wartet ja... Ungewöhnlicherweise musste ich am Montagmorgen auf meinen ersten Auftrag knapp 1 Stunde warten. Die Kollegen von der "Frühschicht" (Beginn: 4.15 Uhr) hatten offenbar schon alle Flughafen- und Hauptbahnhof-Touren abgefahren. So fuhr ich um 5.50 Uhr vor die angegebene Adresse, wissend, daß die Kunden zum Flughafen wollten. 3 Minuten später ging ich vorsichtig zur Tür, um mich zu vergewissern, auch an der richtigen Adresse zu sein. Name passte, Hausnummer passte - aber niemand kam heraus. Es war zwar Licht im Haus und ich sah sogar, wie hinter einer Gardine die Betten gemacht wurden. Aus dem Zimmer, welches ich für die Küche hielt, drang Kaffeetassengeklapper auf die Straße. Ich ging zum Auto zurück und wartete weiter. Um 6.03 Uhr rief ich "Cleopatra" in der Zentrale an und fragte nochmals nach der bestellten Abho

Cleopatra

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Die erste Tour gestern Morgen hatte das Potential, mir die gute Laune, mit der ich immer morgens ins Taxi steige, zu verderben. Es war 4.30 Uhr, als das ältere Paar ins Auto stieg und als Ziel den Flughafen angab. Er vorne, sie hinten. Wie immer. Ich fuhr aus der Siedlung heraus und auf die Kreuzung zur Hauptstraße zu. Das Stop-Schild beachtete ich nicht weiter, denn ich hatte ein weites Sichtfeld, welches auch noch durch 2 Straßenlaternen beleuchtet wurde. Alles frei auf mindestens 100 Meter. Kurzes Verzögern, um die Ecke fahren, fertig. Der Kunde neben mir nahm das zum Anlaß, für einen ersten Mecker-Anfall. "Auch einer von den Burschen, die mir hier immer (!) die Vorfahrt nehmen und am Stop-Schild nicht anhalten...!" Da hatte ich wohl einen dieser renitenten Rentner-Radfahrer neben mir, die meinen, nur wegen eines Schildes, welches ihnen ein Vorrecht einräumen, nicht mehr aufpassen zu müssen..??!! SIE haben ja RECHT!  Ich hielt ihm die o.g. aktuelle Situation an

Das Bohrloch

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So schnell kann´s also gehen... Samstagmorgen, 5 Uhr und ich sitze in meinem neuen rollenden Arbeitsplatz in Glinde. Die kleine Stadt am Rande Hamburgs hat, insbesondere seit dem 2. Weltkrieg, eine bewegte Geschichte hinter sich (z.B. Flüchtlinge aus dem zerbombten Hamburg). Was aber viel wichtiger ist, sie kämpft seit 2011 gegen einen Bekleidungsladen der braunen Szene:  Kein Laden für Nazis in Glinde! Quelle: notonsberg.de Mein erster Auftrag führte ich mich zur "Wunderbar", einer Kneipe im Ortsteil Wiesenfeld, wo ein gut angetrunkenes Päarchen auf mich wartete. Sie setzte sich nach hinten, er nach vorne. Alkoholgeruch breitete sich in meinem Auto aus, aber es war zu ertragen. Genau wie die Beiden. Die Zieladresse in benachbarten Neu-Schönningstedt war mir unbekannt (wusste gar nicht, daß ich doch nicht alle Strassen kenne..--)), aber sie führte mich mehr oder weniger sicher dort hin. Am Ziel zückte ihr Freund ein Portemonnaie, dick gefüllt mit Geldscheinen, beza

Mein Revier

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Als Fan von Marius Müller-Westernhagen gefällt mir ein Lied von ihm besonders: "Wieder hier!". Zum einen, weil ich selbst aus der "Revier"-Ecke stamme (etwas westlich davon, aber die Mentalität ist fast identisch) und zum anderen, weil eine Textstelle meine beruflichen Veränderungen der letzten 48 Stunden besonders gut beschreibt: "Ich bin wieder hier in meinem Revier war nie wirklich weg hab mich nur versteckt.." Während der letzten 4 Wochen arbeitete ich als Aushilfe in einem kleinen Taxi-Unternehmen nahe meines Wohnorts. Ein Traum. Nur 5 Minuten zur Arbeit, Pausen Zuhause verbracht, Überlandfahrten, kein Stress, keine Staus und verhältnismäßig gute Bezahlung.  Bezahlung? Nun - sagen wir mal, dieses und noch ein paar andere Themen haben mich dazu bewogen, kurzfristig die Notbremse zu ziehen, um mich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen... Da das Thema zwischen mir und meiner - jetzt - ehemaligen Firma noch nicht durch ist und auch noch die

Security

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Das UKE (Uni-Klinik-Eppendorf) - eine Welt für sich. Dieses riesige Klinikgelände wurde in den letzten Jahren mit immer neuen Gebäuden voll gestopft, sodaß am Ende ein Labyrinth von Gebäuden und verwinkelten Straßen darauf entstanden ist. Wer sich hier verirrt, hat verloren. Denn was am Ende der großen Bautätigkeit gefehlt hat, waren vernünftige Straßen, auf denen man die Kranken zu ihren Kliniken bringen kann... Der Ort "Schilda" liegt mitten in Hamburg, denke ich manchmal. Was aber NICHT fehlt - wie könnte es auch, mitten in Deutschland? - ist ein ORDNUNGSDIENST. Jaaa.. Schließlich ist ein Klinikgelände kein rechtsfreier Raum! Und wo kämen wir hin, wenn jeder dort parken würde, wo er gerade hin gehört? Bekanntschaft mit diesem Ordnungsdienst - oder "Security" - musste ich nun auch machen. Ich brachte gestern eine Bestrahlungspatientin zu ihrem Termin und parkte mein Taxi, so wie es alle machen, die warteten, in der Wendeschleife vor dem Eingang. Schön am Rand,

Lauter Bekannte

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Momentan höre ich gerne Radio. Nein, nicht weil das Programm so gut wäre (es gibt sowieso nur 2 Sender, die ich gerne höre), sondern wegen der Verkehrsnachrichten. Den fragenden Blick mancher Leser kann ich mir gut vorstellen..--)). Wieso? Jeden Morgen höre ich mir die Staumeldungen des Berufsverkehrs an und geniesse es, davon nicht betroffen zu sein! Noch vor 2 Monaten bastelte ich mir oft meine Arbeitsweg nach Hamburg ad hoc und teilweise abenteuerlich zusammen, um ein paar Minuten zu sparen. Heute habe ich schon das Gefühl, zu spät zu kommen, weil im Koberger Moor mal wieder Nebel liegt und ich eine ganze (!) Minute länger brauche... Und dann bin ich auf der Straße und geniesse den Blick aus meinem Auto: Natürlich sind derzeit für mich immer noch viele Aufträge neu. Und die Kunden ebenfalls. Aber - bin ICH für diese auch neu? Neu vielleicht, aber nicht unbekannt.  Das durfte ich heute sogar zwei Mal erleben.  Als erstes in Ahrensburg, einer netten Kleinstadt nordöstl

Schlechte Erziehung

Entgegen meinen Erwartungen stellten sich die "Schülerfahrten" als durchaus angenehmer Teil meiner Arbeit heraus. Derzeit sind es insgesamt 6 Schüler aus zwei sehr abgelegenen Höfen, die morgens zur Schule und nachmittags zurück gefahren werden. Die erste Gruppe nenne ich die "Stillen" - ein Zwillingspäarchen (Junge und Mädchen) und ein weiterer Junge. Die zweite Gruppe, das sind die "Lebhaften". Alles Geschwister. Aus der "Lebhaften"-Gruppe sticht der Junge neben seinen 2 Schwestern besonders hervor. Ich nennen ihn mal Kevin... Als ich sie alle zum ersten Mal abholte, war´s sehr ruhig im Auto. Wahrscheinlich hatten sie mich alle im Visier. Mal sehen, wie "er" so ist, der Neue.. Schon auf der 2. Fahrt ließ Kevin jede Zurückhaltung fallen. Er redete drauf los, erzählte von seinen schlechten Noten, den Strafarbeiten, die ihm seine Klassenlehrerin aufgebrummt hatte und so weiter. Am 3. Tag war er mittags alleine. Die anderen hatten sp

Die ersten Eindrücke

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Nach gut 2 Wochen schon ein erstes "Fazit" zu ziehen, ist etwas verfrüht. Deshalb nenne ich es mal "Eindrücke", die ich nun schon schildern kann. Und diese sind durchweg positiv. Es beginnt beim Auto, bzw. bei den Autos. Der Fuhrpark ist klein, besteht aus Großraumwagen vom Typ "Mercedes Vito" und sind alle für bis zu 8 Fahrgäste zugelassen. Mir kommt der Fahrzeugtyp entgegen, denn ich sitze gerne etwas höher über der Straße. Zudem gibt´s nur Automatikgetriebe, was den gesamten Arbeitstag noch stressärmer werden lässt. Die Autos werden täglich gewaschen und getankt. Im Gegensatz zu anderen Firmen, bei denen ich kurzzeitig beschäftigt war, eine absolute Steigerung der Qualität. Vor allem den Kunden gegenüber. Obwohl hier bei uns alles sehr weitläufig ist, habe ich doch den Eindruck, als ob alle - Firma und Kunden - eine Art "große Familie" bilden. Im Grunde wird sich untereinander geduzt, ob mit Schülern oder Reha-Patienten. Von norddeutsche

Ein gutes Bauchgefühl

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Es gibt keine Zufälle. Diese Weisheit wurde mir gestern wieder bestätigt. Denn sonst hätte ein Zufall meine weiteren beruflichen Weg entschieden - und daran glaube ich nicht. Seit Tagen wälzte ich die Frage, wie ich mich entscheiden soll (siehe vorherigen Blogeintrag). Gestern aber ging es dann ganz schnell. Wegen eines technischen Problems mit einer Email. Ich schickte einem Bekannten eine Mail, jedoch kam diese zurück. Nicht zustellbar. Komisch. Denn ich hatte auf eine von ihm geantwortet, aber Google weigerte sich, diese zuzustellen. Da mir die Sache aber wichtig war, rief ich ihn an. Nein, sagte er, sein Postfach sei nicht voll, aber weil wir gerade telefonierten, klönten wir über dieses und jenes und auch über meine beruflichen Fragen, die mich beschäftigten. Es stellte sich heraus, daß mein Bekannter gut 2 Jahre bei der Firma gearbeitet hatte, die nun auch Interesse an mir hatte. Und bei der ich aber ein zweifelhaftes Gefühl hatte, nachdem ich 2 Tage dort zur "Probe&qu

Wechselhafte Zeiten

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So wie man die Zeit zwischen Weihnachten und Sylvester als "Zeit zwischen den Jahren" nennt, so könnte ich für mich die aktuelle Spanne als "Zeit zwischen den Jobs" bezeichnen. Seit 2012 ist beruflich keine Kontinuität zu erkennen. Nachdem ich 2 Jahre Taxi gefahren bin - und entsprechend meinen Blog schreiben konnte - kam im Oktober des Jahres der Wechsel in die Limousinenbranche. Eine Branche, die viel Spaß und oftmals viel Streß bedeutet, aber auch sehr diskret und verschwiegen ist, sprich: ungeeignet für Blogbeiträge! Obwohl es Vieles zu berichten gegeben hätte! Ende 2013 war´s damit allerdings auch wieder vorbei. Mein (ehemaliger) Chef zog die wirtschaftliche Notbremse und ich saß - zumindest zeitweise - wieder im Taxi. Back to the roots? fragte ich mich. Finanziell gesehen eigentlich kein guter Weg, wie jeder weiß, der Taxi fährt. Und jeder, der schon mal einen neuen Job gesucht hat weiß auch, wie mühsam diese Suche sein kann, auch wenn die Arbeitsagentur

Der billige Puff

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Mittlerweile hat sich bei mir einiges Neues getan. Ich bin im Jobwechsel und fahre als Übergang wieder Taxi. Aber nicht mehr im Hamburger Vorort Reinbek, sondern in der Kleinstadt Mölln. Hier ist das (Taxi-)Publikum anders und die Fahrten oft länger, weil es in der Mehrzahl Überlandfahrten sind. Mal ist man in Ratzeburg, mal in Lübeck, mal in der ehem. DDR.. Ist ja nicht da "rüber". Mein 2. Standbein ist allerdings der Chauffeurdienst. Eine interessante Branche in der es 3 Premissen gibt: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Diskretion. Dafür ist sie besser bezahlt, als die Taxibranche und die Autos haben - wie soll ich es sagen? - ein anderes Niveau. Ich arbeite also als "freiberuflicher" Chauffeur mit Gewerbeschein. So kam ich auch an den nachfolgend geschilderten Auftrag, der mir viel Spaß gemacht hat. Ein Unternehmer aus der Hamburger Musikszene feiert einen runden Geburtstag. Dazu hatte er über 50 Gäste in eine ehemalige Kult-Rock-Kneipe in HH-Rahlstedt eing

Opa´s Versteck

Es ist Sylvester. Mal wieder. Doch dieses Mal mischte ich mit - aber nur in der Tagschicht. Der Abend gehört meiner Familie und ins Taxi lasse ich lieber die anderen. Der Erlebnisse einer Nachtschicht würden sicher mehrere Blogs füllen, aber auch in der Tagschicht kann man - wie soll ich sagen? - "interessante" Dinge erleben, wobei das heutige Highlight eher unter die Rubrik "Ich-will-hier-weg!" fällt, als interessant gewesen zu sein. Mit Ausnahme einer Dialysefahrt ereignete sich in den frühen Morgenstunden nicht viel. Erst gegen Mittag nahm die Nachfrage zu und so erwischte es mich mit einer Einkaufsfahrt. Sofern die Einkaufswünsche der Kunden nicht zu exclusiv sind, mache ich solche Fahrten gern. Man ist für sich, kauft ein, das Taxameter läuft und am Ende springt sehr oft auch noch ein nettes, angemessenes Trinkgeld raus. Meine Einkaufstour führte ich mich zur Drogerie "Rossmann". Bestellt waren 4 Artikel: Weißwein Küchenrollen Klopapier und