Lauter Bekannte

Momentan höre ich gerne Radio. Nein, nicht weil das Programm so gut wäre (es gibt sowieso nur 2 Sender, die ich gerne höre), sondern wegen der Verkehrsnachrichten. Den fragenden Blick mancher Leser kann ich mir gut vorstellen..--)). Wieso?
Jeden Morgen höre ich mir die Staumeldungen des Berufsverkehrs an und geniesse es, davon nicht betroffen zu sein! Noch vor 2 Monaten bastelte ich mir oft meine Arbeitsweg nach Hamburg ad hoc und teilweise abenteuerlich zusammen, um ein paar Minuten zu sparen. Heute habe ich schon das Gefühl, zu spät zu kommen, weil im Koberger Moor mal wieder Nebel liegt und ich eine ganze (!) Minute länger brauche...

Und dann bin ich auf der Straße und geniesse den Blick aus meinem Auto:


Natürlich sind derzeit für mich immer noch viele Aufträge neu. Und die Kunden ebenfalls. Aber - bin ICH für diese auch neu? Neu vielleicht, aber nicht unbekannt. 
Das durfte ich heute sogar zwei Mal erleben. 

Als erstes in Ahrensburg, einer netten Kleinstadt nordöstlich von Hamburg. Ich sollte einen Dialysepatienten abholen. Als wir im Aufzug nach unten fuhren meinte er:
  • "Sie sind aus Koberg, nicht wahr?"
Ich sah ihn bestimmt sehr intelligent und fragend an. Woher wusste er, wo ich wohne? Die Antwort gab er gleich darauf:
  • "Die Lütte hat´s mir erzählt...-))"
Die "Lütte" (hochdeutsch: "Kleine") war meine Kollegin Bärbel. Warum überraschte mich das immer noch? Die Firma ist klein, die Kollegen freuen sich über einen Neuzugang und das wird dem Kundenstamm natürlich auch mitgeteilt..--)). Na ja, sie hat´s positiv gemeint und mir so das Gefühl gegeben, willkommen zu sein und gebraucht zu werden. Auch schön. 

Eine Stunde später. Ich hatte vor dem nächsten Auftag noch 20 Minuten Zeit und nutze diese, um mich im "Hofladen Hamfelde" umzusehen. Das Hinweisschild zu diesem Bio-Laden hatte ich schon oft gesehen, aber immer fuhr ich daran vorbei. 
Die Anfahrt war etwas abenteuerlich über eine unasphaltierte Straße - nichts für Laufkundschaft. Schon gar nicht in einem 500-Seelen Dorf. 
Ich kam schnell mit der Inhaberin ins Gespräch und als sie auf den Parkplatz vor´m Haus sah und erkannte, daß ich Taxifahrer bin, fiel der Groschen:
  • "Ach, dann sind SIE der neue Fahrer von Renate (Anm.: meine Chefin)..?"
Wer kannte mich eigentlich noch NICHT? Meine Chefin ist, sagen wir mal, kommunikativ. Sehr kommunikativ. Dagegen bin ich workarg. Und so hatte sich die Neuigkeit vom neuen Fahrer auch in diese Ecke unserer Region verbreitet. 

Nein, es stört mich nicht. Im Gegenteil, selten bin ich einer neuen Firma und in einem neuen Kundenkreis so schnell und so herzlich aufgenommen worden. 

Bin gespannt, wer mich als nächstes "erkennt"..--)). 

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