Security

Das UKE (Uni-Klinik-Eppendorf) - eine Welt für sich. Dieses riesige Klinikgelände wurde in den letzten Jahren mit immer neuen Gebäuden voll gestopft, sodaß am Ende ein Labyrinth von Gebäuden und verwinkelten Straßen darauf entstanden ist. Wer sich hier verirrt, hat verloren. Denn was am Ende der großen Bautätigkeit gefehlt hat, waren vernünftige Straßen, auf denen man die Kranken zu ihren Kliniken bringen kann... Der Ort "Schilda" liegt mitten in Hamburg, denke ich manchmal.

Was aber NICHT fehlt - wie könnte es auch, mitten in Deutschland? - ist ein ORDNUNGSDIENST. Jaaa.. Schließlich ist ein Klinikgelände kein rechtsfreier Raum! Und wo kämen wir hin, wenn jeder dort parken würde, wo er gerade hin gehört?

Bekanntschaft mit diesem Ordnungsdienst - oder "Security" - musste ich nun auch machen. Ich brachte gestern eine Bestrahlungspatientin zu ihrem Termin und parkte mein Taxi, so wie es alle machen, die warteten, in der Wendeschleife vor dem Eingang. Schön am Rand, so daß ich keine Krankenwagen behinderte.
Nach ca. 10 Minuten kam ER auf mich zu. Nicht groß, nicht eindrucksvoll, wohl aber in einer Uniform mit einer dicken Aufschrift "Security" darauf und einer kleinen Digitalkamera in der Hand. Das war wohl sein Waffen-Ersatz?!
Auch diese Menschen haben ein Recht auf ein Dasein und darauf, daß man zuerst einmal freundlich mit ihnen umgeht. Also ließ ich das Fenster herunter und grüßte.

  • "Hallo, kann ich Ihnen helfen?"
  • "Gutään Tack! Sie dürfen hierrr nicht stähän, sonst muß ich Sie bestrafän!" brachte er im schönsten osteuropäischen Akzent hervor.
Bestrafen? Ich dachte gleich an Stockhiebe oder Auspeitschen...
  • "Warum? Ich warte hier auf eine Patientin."
  • "Habän Sie Schild nicht geläsän? Nur für Krankenwagän ist diese Zufahrt."
  • "Nein. Aber wir stehen alle hier! Wo sollen wir sonst hin?"
  • "Wenn Sie nicht wegfahrän, muß ich sie bestrafän.!"
  • "Und wie sähe das aus?" fragte ich halb belustigt.
  • "Kostät 20,- €!"
Hier war jede Diskussion müßig. Ich beruhigte ihn und versprach, mich anderswo hin zu stellen. Also fuhr ich durch die Schranke vom Gelände, drehte um und fuhr wieder hinein. Dieses Mal war mein Stellplatz gegenüber dem vorherigen und der "Security"-Mensch war verschwundän, äh verschwunden. Und er kam auch nicht wieder. 

Neuer Tag, gleiches Ziel, andere Zeit. Meine Patientin stieg aus, ich parkte und holte mir erst mal einen Kaffee. Groß, stark, gut und - für Taxifahrer - mit 1,50 € recht günstig. 
Als ich zurück kam - ich hatte gerade den Becher in der Halterung verstaut - kam erneut ein "Security"-Mensch auf mich zu. Oh nein! Nicht schon wieder! Ich hatte mir schon die Antwort parat gelegt, daß ich ja ein "Krankentransport" sei und hier halten dürfte, aber sein Grund war ein anderer..
  • "Werden sie noch lange parken?"
  • "Nein, vielleicht 10 Minuten."
  • "Dann fahren Sie bitte weg, denn hier kommt gleich die Feuerwehr. Es gab einen Alarm."
Ok, DAS war ein Grund, dem ich nicht widersprechen konnte. Kaum war ich weg gefahren, kamen gleich 3 Löschzüge angebraust, mit viel Getöse und Blaulicht. 

Ich fragte mich nur, warum die Feuerwehr eigentlich immer noch Feuerwehr hieß oder heißt? Einen Parkplatzwächter nannte man hier doch auch "Security"?!

Quelle: hamburger-krankenhausspiegel.de

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