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Es werden Posts vom März, 2014 angezeigt.

Flatrate im Rotlichtmilieu

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Der Tag begann wenig vielversprechend. Gut 1 Stunde musste ich am Taxistand warten, bis nebenan der Bäcker öffnete und ich mir zumindest einen Kaffee und ein Franzbrötchen holen konnte... Die Verkäuferin sah mit vorwurfsvollem Blick auf die Uhr (5.57 Uhr), als ich nach Essen und Trinken verlangte, aber das war mir Wurst. Danach kam auch das Geschäft langsam in Fahrt. Ganz langsam. Ein paar Dialyse-Fahrten, Omi´s mit vollen Einkaufstaschen, usw. Es war schon 16 Uhr und die letzte Arbeitsstunde des Tages war eingeläutet. Die Zentrale rief den Stand, der Stand war nicht besetzt, also gab sie den Auftrag frei - ich meldete mich dafür. Bei der angegebenen Adresse wartete ein junge Frau (Anfang 30, vorderasiatischer Typ, schlank, eher klein) auf mich und stieg ein. "In den Albert-Schweitzer-Ring, HH-Rahlstedt, bitte.!" Albert-Schweitzer-Ring? Die Straße kam mir bekannt vor. Klar! Dort hatte ich vor Kurzem ein Vorstellungsgespräch! Die Bewerbung hatte ich dann zurück gezog

10 Minuten

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Manche Kunden haben ja die Ruhe weg. Auch am Montagmorgen. WIR haben bestellt, UNSER Taxi steht schon vor der Tür und so haben WIR Zeit. ER wartet ja... Ungewöhnlicherweise musste ich am Montagmorgen auf meinen ersten Auftrag knapp 1 Stunde warten. Die Kollegen von der "Frühschicht" (Beginn: 4.15 Uhr) hatten offenbar schon alle Flughafen- und Hauptbahnhof-Touren abgefahren. So fuhr ich um 5.50 Uhr vor die angegebene Adresse, wissend, daß die Kunden zum Flughafen wollten. 3 Minuten später ging ich vorsichtig zur Tür, um mich zu vergewissern, auch an der richtigen Adresse zu sein. Name passte, Hausnummer passte - aber niemand kam heraus. Es war zwar Licht im Haus und ich sah sogar, wie hinter einer Gardine die Betten gemacht wurden. Aus dem Zimmer, welches ich für die Küche hielt, drang Kaffeetassengeklapper auf die Straße. Ich ging zum Auto zurück und wartete weiter. Um 6.03 Uhr rief ich "Cleopatra" in der Zentrale an und fragte nochmals nach der bestellten Abho

Cleopatra

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Die erste Tour gestern Morgen hatte das Potential, mir die gute Laune, mit der ich immer morgens ins Taxi steige, zu verderben. Es war 4.30 Uhr, als das ältere Paar ins Auto stieg und als Ziel den Flughafen angab. Er vorne, sie hinten. Wie immer. Ich fuhr aus der Siedlung heraus und auf die Kreuzung zur Hauptstraße zu. Das Stop-Schild beachtete ich nicht weiter, denn ich hatte ein weites Sichtfeld, welches auch noch durch 2 Straßenlaternen beleuchtet wurde. Alles frei auf mindestens 100 Meter. Kurzes Verzögern, um die Ecke fahren, fertig. Der Kunde neben mir nahm das zum Anlaß, für einen ersten Mecker-Anfall. "Auch einer von den Burschen, die mir hier immer (!) die Vorfahrt nehmen und am Stop-Schild nicht anhalten...!" Da hatte ich wohl einen dieser renitenten Rentner-Radfahrer neben mir, die meinen, nur wegen eines Schildes, welches ihnen ein Vorrecht einräumen, nicht mehr aufpassen zu müssen..??!! SIE haben ja RECHT!  Ich hielt ihm die o.g. aktuelle Situation an

Das Bohrloch

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So schnell kann´s also gehen... Samstagmorgen, 5 Uhr und ich sitze in meinem neuen rollenden Arbeitsplatz in Glinde. Die kleine Stadt am Rande Hamburgs hat, insbesondere seit dem 2. Weltkrieg, eine bewegte Geschichte hinter sich (z.B. Flüchtlinge aus dem zerbombten Hamburg). Was aber viel wichtiger ist, sie kämpft seit 2011 gegen einen Bekleidungsladen der braunen Szene:  Kein Laden für Nazis in Glinde! Quelle: notonsberg.de Mein erster Auftrag führte ich mich zur "Wunderbar", einer Kneipe im Ortsteil Wiesenfeld, wo ein gut angetrunkenes Päarchen auf mich wartete. Sie setzte sich nach hinten, er nach vorne. Alkoholgeruch breitete sich in meinem Auto aus, aber es war zu ertragen. Genau wie die Beiden. Die Zieladresse in benachbarten Neu-Schönningstedt war mir unbekannt (wusste gar nicht, daß ich doch nicht alle Strassen kenne..--)), aber sie führte mich mehr oder weniger sicher dort hin. Am Ziel zückte ihr Freund ein Portemonnaie, dick gefüllt mit Geldscheinen, beza

Mein Revier

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Als Fan von Marius Müller-Westernhagen gefällt mir ein Lied von ihm besonders: "Wieder hier!". Zum einen, weil ich selbst aus der "Revier"-Ecke stamme (etwas westlich davon, aber die Mentalität ist fast identisch) und zum anderen, weil eine Textstelle meine beruflichen Veränderungen der letzten 48 Stunden besonders gut beschreibt: "Ich bin wieder hier in meinem Revier war nie wirklich weg hab mich nur versteckt.." Während der letzten 4 Wochen arbeitete ich als Aushilfe in einem kleinen Taxi-Unternehmen nahe meines Wohnorts. Ein Traum. Nur 5 Minuten zur Arbeit, Pausen Zuhause verbracht, Überlandfahrten, kein Stress, keine Staus und verhältnismäßig gute Bezahlung.  Bezahlung? Nun - sagen wir mal, dieses und noch ein paar andere Themen haben mich dazu bewogen, kurzfristig die Notbremse zu ziehen, um mich nach einem anderen Arbeitgeber umzusehen... Da das Thema zwischen mir und meiner - jetzt - ehemaligen Firma noch nicht durch ist und auch noch die