Neuer Freund!?

Freitag Abend, 20.30 Uhr. In der Zentrale geht eine Bestellung für eine Überführungsfahrt ein. Nichts Ungewöhnliches, nur die Zeit vielleicht. Der Kollege und ich machen uns auf den Weg und wir spekulieren schon, da es sich um einen nahe gelegenen Golfclub handelt, daß es vielleicht der dortigen Chefkoch handelt. Zu viel an der eigenen Kreation mit Rotwein probiert? Zehn Minuten später treffen wir ein und stellen fest, es ist eine Frau, die sich wohl mit ihrer Freundin verquatscht und einen oder zwei Prosecco zuviel “inhaliert” hatte..—)) Wir warten. Nichts tut sich. Die Kundin weiß Bescheid, daß wir da sind, aber sie kommt nicht. Ich hasse warten, deshalb ergreife ich die Initiative und gehe nochmals hinein. Als ich die beiden Frauen, bzw. die Kundin anspreche und darauf aufmerksam mache, daß wir nun so langsam die Uhr anstellen müssen, zischt sie mir nur ein “..Jaaaa, ich kommmmmeeee…”! entgegen. Irgendwo in meiner tiefsten, privaten Vergangenheit habe ich diesen Blick schon des öfteren gesehen..

Gut 5 Minuten später kommt Madame, superschlank, ledrige, sonnengegerbte Haut, um die 50 – 55 Jahre jung, heraus. Damit das Ganze nicht in einem Wortgefecht endet, daß man als nüchterner Fahrer niemals gewinnen kann – und sollte – versuche ich, sie mit charmanten Worten und einem freundlichen Lächeln zu ihrerm Auto zu begleiten. Es funktioniert. Sie übergibt mir die Schlüssel ihres Mercedec C-Klasse (zum Glück nicht der “Smart”, der auch auf der Parkplatz stand..) und wir fahren Richtung Hamburg-Bergedorf. Unterwegs erzählt sie, wiederholt sich, erzählt wieder und die Stimmung bleibt auf nettem Niveau. Die Dame ist offenbar alleinstehend, Mitglied im Golf-Club, liebt das Sonnenlicht und bewohnt allein ein Haus am Elbhang. Ach ja, Geld hat sie offenbar auch zur Genüge.

Zuhause angekommen erblickt sie ihre Nachbarn, die sich umdrehen, als wir die Einfahrt hinauf fahren. “..Jaaa, meine Nachbarn spekulieren wohl jetzt, daß einen neuen Freund haaabeee, der mich in meinem Auto nach Hause bringt..!?” meint sie und blickt mich mit diesem typsichen Blick betrunkener Frauen an, die sich irgendwie von einer Situation geschmeichelt fühlen, an.

Brrr…. Ich beeile mich, den Wagen abzustellen und ihr die Schlüssel zu übergeben. Da ist auch schon mein Kollege, um mich abzuholen. Wir regeln das finanzielle und sie zeigt sich auch großzügig, was das Trinkgeld angeht. Zeit zu gehen. Der Abend ist noch lang. Und den jungen, neuen Freund gibt es nicht..—))! Die Nachbarn sind sicher enttäuscht.

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