Sonntagsarbeit

Eigentlich arbeite ich gerne am Sonntag. Das habe ich auch früher, in meinem "Flughafen-Leben", schon getan. Klar, als ich heute Morgen um 4.40 Uhr den Wecker zum Schweigen brachte, hätte ich diese Behauptung noch nicht aufgestellt, aber wenn ich dann mal wach und unterwegs bin, geniesse ich es. Schon zu sehen, wer morgens so früh morgens bereits unterwegs ist (Hundebesitzer, Jogger (!), Kneipen-Heimkehrer, usw.), ist interessant. Die zuletzt genannten machen mir aber manchmal auf der Straße Sorge....

Heute war ich besonders früh in der Zentrale, da unsere junge Kollegin gestern Abend mir am Telefon von einer frühen Flughafentour um 6.00 Uhr erzählte. Klar, diese Fahrt sollten die Nachtschichtfahrer nicht mehr übernehmen. Also war ich um 5.45 Uhr - gut gelaunt, rasiert und frisch duftend Animoticon- im Büro. Dort wusste die Schicht habende Kollegen nichts davon. Sie blätterte hektisch in den Unterlagen, stellte aber fest, oben erwähnte Tour erst am Montagmorgen und nicht heute statt finden sollte...Zähne zeigendes Smiley. Zum Glück gab´s aber für mich etwas Equivalentes um 6.15 Uhr und das frühe Aufstehen war nicht ganz umsonst gewesen.

Die Fahrt nach Fuhlsbüttel war eher ein dahingleiten, als ein fahren, so leer waren die Straßen. Das hebt die Stimmung. Als ich dann auf dem Rückweg an meiner Sonntagmorgen-Lieblingstankstelle anhielt und mir anschließend der heiße, aromatische Kaffee die Kehle herunter lief, war das frühe Glück perfekt...Animoticon.
Der Kaffee war nicht nicht ausgetrunken, schwang sich auch schon eine junge Dame auf den Beifahrersitz und es stellte sich heraus, das eben genannte noch gar nicht geschlafen hatte. Nun wollte sie aber ins Bett, schließlich war´s bereits 7.30 Uhr. Auf der 8-minütigen Fahrt erfuhr ich einiges von ihr, ihrem Freund, dem 5-jährigen Bestehen ihrer Beziehung, über die Esszeiten ihrer Schwiegermutter, deren Alter und das Standardmenu für Sonntag: Klöße, Gulasch und Rotkohl... Über was redet man sonst auch, nach einer durchzechten Nacht? Keine Ahnung. Habe ich selbst nie erlebt. Ich schwör´s!

Eine ältere Dame hatte auch einen Flug gebucht und so brachte ich auch sie zum Hamburg-Airport, von dem sie wusste, daß dort ewig gebaut wurde. Als wir auf die Terminal-Zufahrt einbogen wunderte sie sich, daß man wohl das Gebäude verlegt hätte. War das nicht immer dort hinter uns in der Kurve?? Ich brachte ihr schonend bei, daß das sicher schon gute 5 Jahre her sein musste..--)).

Am späten Vormittag kamen wir dann auch mal zum gemütlichen Teil. Mein Kollege und ich trafen uns am Stand, klönten ein wenig und alberten mit den Anderen der Konkurrenzfirma herum. Zur guten Stimmung trug auch das schöne Wetter bei, das es eigentlich gar nicht geben sollte. Offenbar hatten die Regenschauer sich ihr Kommen für den Abend aufgehoben.

Der Nachmittag plätscherte so dahin, gemütlich eben. Kurz vor Schluß - den ich mir selbst gesetzt hatte - gab´s dann noch ein Erlebnis zum Kopfschütteln. Es war 15.40 Uhr und ein Paar stieg zu mir ins Auto. Davor musste ER seine SIE aber noch gewaltig stützen, den Madame war knülle bis unter die Dachkante... Sie schlief auf der kurzen Fahrt nach Hause mehrfach ein, wachte wieder auf, blubberte ein paar unverständliche Worte und nickte wieder weg. Zum Glück aber ließ sie sich ihr letztes Bier nicht noch einmal durch den Kopf gehen..--)).

Über sonntägliche Schichten könnte ich ganze Bücher füllen, so interessant es es, zu arbeiten.

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