Trinkgeld

Das Thema "Trinkgeld" sollte in Blogs keinen allzu großen Raum einnehmen. Und über konkrete Summen spricht man sowieso nicht. Das ist klar. Aber meistens werden Trinkgelder in einem eher negativen Zusammenhang erwähnt ("zu wenig", "gar nichts..", usw.). Ich aber habe heute auch mal etwas Positives dazu erlebt.

Eigentlich fing der Tag gar nicht so positiv an. Zuerst war "mein" Auto nicht da, so bekam ich einen Ersatzwagen. Nachfühlen können das wohl nur Taxifahrer, nicht aber die Fahrgäste. Man hat ein schönes Auto, auf das man sich morgens freut und dann muß man den "Kübel" nehmen, den der Kollege sonst immer schrubbt.. Den wollte man eigentlich nie fahren. Aber so kommt´s manchmal. Einen Stromanschluß für´s Handy hatte die Mühle nicht und auch kein firmeneigenes Navi. Meines ist im Handy integriert, aber ohne Dauerstrom wäre der Akku nach der 2. Fahrt (mit Navi) schon leer. Und das kann durchaus mal vorkommen. So musste ich kurzerhand auf den guten alten Stadtplan zurück greifen. Nur einmal habe ich ihn heute gebraucht. Schließlich ist man ja Profi..--))

Ach ja, Thema "Trinkgeld"... Bis 15 Uhr hatte ich soviel zusammen, wie ich sonst schon am frühen Vormittag gewohnt war. Mieser Tag. Nur Touren "auf Rechnung", "Festpreis" (also ohne Taxameter), usw. Bei Rechnungsfahrten gibt´s für gewöhnlich keine Geld für den Fahrer. Das sollen die machen, die die Rechnung bezahlen. So wohl die landläufige Meinung. Natürlich bekommt man im nachhinein NIE Trinkgeld.

Nach meiner 2. Tour mit einem der schon früher erwähnten japanischen Fahrgäste hatte ich schon mit dem Tag abgeschlossen. Da klingelt mein Handy. Die Zentrale. Ob ich denn noch auf dem Heimweg (war im Westen Hamburg´s) einen Fahrgast am Flughafen abholen könne?! Die Fahrt sei schon im Voraus bezahlt worden. Toll!!! Das bedeutete, wieder eine Tour, bei der weder Fahrgeld noch Trinkgeld fliesst! Was soll´s.

Fahrgast abgeholt, nach Reinbek gebracht und so langsam auf den Parkplatz zurollend, da steigen noch 2 junge Männer am Bahnhof zu. "..Nach Billstedt, bitte..!". Na ja, gut 20,- € Umsatz und vielleicht bleibt noch was für mich hängen? Dort angekommen, gab der vorne sitzende mir ein Trinkgeld in der Höhe, daß sich mein bisheriges Gekleckere nahezu verdoppelte..! Wow. Nicht schlecht. Die Laune stieg. Aber jetzt nach Hause! Weit gefehlt. Ich solle doch schnell noch 3 Stammkunden abholen, sie blieben auch im Ort, wurde mir gesagt.

Leider taten sie das nicht. Eigentlich wollten sie in eine ortsbekannte Trinker-Kneipe, die nachmittags schon öffnete. Aber nicht am Freitag. Also weiter in den Nachbarort. Die üblichen Betrunkenen-Sprüche, flaches Niveau und am Ende - ufff - ein Trinkgeld, das mich nun vollends aus meiner Resignation heraus holte..--)).

Bekennenderweise bin ich ja Atheist. Aber würde ich an einen Gott in Form der Lehre der christlichen Kirchen glauben, so wäre ich heute überzeugt gewesen, er hätte mich am Vormittag glatt übersehen. Und dann holte er am Nachmittag alles nach..--))

Ich bin aber nicht gläubig. Und so kann ich davon ausgehen, daß wohl doch noch Gerechtigkeit gibt. Mühe und Ausdauer machen sich eben bezahlt!

Kommentare

  1. Es gibt eben zu jedem Sprichwort ein Pendant. So kennt man den Spruch: "Man soll nie den Tag vor dem Abend loben!" Darum gilt auch: "Man soll nie den Tag schon am Morgen tadeln!"

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  2. Naja, ich hab mir mal ne Woche lang zu jeder Tour das Trinkgeld aufgeschrieben, ich wusste nämlich nie was ich wirklich mit dem Geld gemacht habe. Es waren am Ende dann immer über 10% im Gesamten, obwohl es manchmal so kleckerig aussieht, wenn man bedenkt was man so einfährt, und dann noch das Trinkgeld zurechnet... Finde ich im Schnitt dann gar nicht schlecht.

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