Wiedersehen macht Freude?!

Selten passt die Lebensweisheit "Man sieht sich immer zwei Mal.." so gut, wie in meinem Job. Besonders, wenn man in einem überschaubaren Gebiet fährt, wie meinem aktuellen.

Der eine oder andere Leser erinnert sich bestimmt an meine kleine Auseinandersetzung mit einem Dialyse-Patienten vor ein paar Tagen. Dieser Herr V. aus B. wird 3 x pro Woche zur Dialyse und wieder zurück gefahren, also war die Chance groß, ihn irgendwann wieder zu treffen. So geschah es dann auch am gestrigen Tag. Leider aber unter negativen Vorzeichen, denn seitens der Zentrale war aus irgendeinem unerfindlichen Grund der Abholtermin nicht notiert worden. Und das bei Herrn V. aus B.! So kam gegen 7.00 Uhr meine Kollegin über Funk mit einer gewissen "Eile" in der Stimme  auf mich zu und bat mich, möglichst zügig den Herrn abzuholen. Mir schwante schon Böses, als ich hin fuhr und ich kann nicht verleugnen, daß ich ein wenig nervös auf die vor mir liegende Diskussion, bzw. auf seine Tiraden gegen unsere Firma blickte. Augen zu und - hin!

Ich bog in seine Straße ein. Dort stand er - natürlich - schon. Unsere Blicke trafen sich und ich meinte eine kleine Verunsicherung in seinem zu erkennen. Vielleicht umgekehrt auch? Natürlich begrüsste ich ihn freundlich, während ich von innen die Tür für ihn öffnete. Auf eine Erwiderung wartete ich gar nicht. War auch nicht nötig, denn er begann gleich mit Vorhaltungen und Geschimpfe. Ich ließ ihn erst mal reden und nutzte eine seiner Atempausen, um mich im Namen der Zentrale für die Verzögerung zu entschuldigen. Mehr konnte ich nicht tun. Sein Wortschwall kam aber langsam zum Erliegen. Er hörte mir sogar zu, als ich versuchte, das "Malheur" zu erklären. Kurze Pause. Dann hatte seine Aufregung wohl den Tiefpunkt erreicht und er meinte sogar, daß ich ja nichts dafür könne, aber "..Sie bekommen natürlich den Ärger der Kunden immer ab, nicht wahr..?" Bitte? Was war nun passiert? Unser Gespräch kam in ruhiges Fahrwasser und am Zielort angekommen verabschiedeten wir uns sehr freundlich von einander. So kann´s auch gehen: Kunde hat sich beruhigt und vielleicht auch seine Abwandergedanken ad acta gelegt. Das wäre natürlich ein Erfolg.

Vielleicht lag´s einfach auch am Wetter: Sonne pur, ein paar weiße Wolken, leichter Wind. Meine Fahrgäste jedenfalls ließen sich davon offenbar anstecken, denn schlechte Stimmung habe ich den restlichen Tag nicht mehr erlebt. Es machte einfach Spaß, unterwegs zu sein.

Nur einmal wäre meine gute Laune beinahe etwas getrübt worden. Es gegen war 8.00 Uhr, als ich beschloß, einen Kaffee und ein Hörnchen an der Tankstelle zu holen. Ich bog von der Straße auf das Gelände ab und sah nur von links einen schnellen Schatten näher kommen... Ein Mercedes-Fahrer war wohl der Ansicht, er befände sich auf einem Renn-Parcourt und schoß ungebremst auf mich zu. Nur mein voller Bremsen-Einsatz und das ABS verhinderten einen Zusammenstoß. Dabei wäre wohl die ganze Front meines "Touran" demoliert worden. Der Mercedes kam direkt vor mir zum Stehen... Es lagen noch gut 50 cm zwischen uns. Der Fahrer, ein jüngerer Mann, hatte große Augen und er wusste augenblicklich wohl, daß ER die Schuld getragen hätte. Das sah man seinem Blick an. Ich hob nur die Hände als Zeichen, daß wir uns jetzt nicht beide aufregen. Es war nichts passiert, er dankte kurz und fuhr - sichtlich langsamer - weiter. Die Hände und die Knie zitterten noch leicht, als ich mir den Kaffee und das Hörnchen holte. Glück gehabt. Das hätte böse enden können.

Meine Vorfreude geht nun Richtung Samstag Nacht. In Reinbek findet wieder die große "Ü30-Party" statt. Die erste nach der Sommerpause. Diese Nächte haben´s dann in sich. Es wird wohl wieder die ganze Palette menschlicher Psyche geboten: Euphorie, Enttäuschung, Frust, Ärger, Müdigkeit...

Mehr dazu dann am Sonntag.

Kommentare

  1. Da hast du ja richtig Glück gehabt! Das hätte wirklich böse ausgehen können. Wer weiß was ohne ABS passiert wäre!!

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