O Tannenbaum!

Obwohl mein "Dienstwagen" nicht zu den neuesten unseres Fuhrparks gehört, so fahre ich ihn trotzdem gerne. Ein gut gepflegter E-Klasse Kombi (W210?), sicher schon 7 - 8 Jahre alt. Allerdings hat ein Kombi einen entscheidenden Nachteil - er kann für so ziemlich alles "mißbraucht" werden. Eben ein Kombi.

Weihnachten naht mit großen Schritten und viele Leute kaufen sich den entsprechenden Baum dazu. Wo? Na ja, meistens in der näheren Umgebung, schließlich muß das gute Stück auch transportiert werden. Nicht so eine gut situierte Stammkundin unserer Firma. Ich nenne sie mal "Frau G.".

Frau G. hatte ihren Traumbaum offenbar inmitten der Hamburger City entdeckt. Auf einem kleinen Weihnachstmarkt im schönen Stadtteil Eppendorf. Nachdem der Händler nicht bereit war, einen seiner Angestellten den Baum in den Vorort Reinbek liefern zu lassen, kam Frau G. auf eine andere Idee: Ein Taxi soll´s bringen! Und in welches Taxi passt ein Baum? Klar, in einen Kombi! Und wer ist der einzige Mann, der einen Kombi fährt? Ich!

Als meine Kollegin mir den Auftrag durchgab dachte ich erst, sie mache einen dummen Scherz. Im Hintergrund hörte ich nämlich noch andere Kollegen laut lachen. Aber es war Ernst. Marco wird zum Weihnachst(baum)mann.

Nun war ich gespannt. Finde ich den Markt? Wie groß ist das Bäumchen? Der Weihnachtsmarkt war nicht zu übersehen. Und den Baumverkäufer machte ich auch ganz schnell aus.

  • "..Ja, der Baum steht da hinten. Meine Leute machen ihnen den fertig und tragen ihn zum Auto..."


Fein. Ich lasse ja wirklich gern arbeiten..--)). Nach gut 10 Minuten wurde mir ein kleines Ungetüm an Baum vor die Füsse gelegt.

  • "..Wie kommt das große Ding denn in das Netz..?" wollte ich wissen.

  • "..Nee, nich´ ins Netz. Der muß soo rein gehen."


Phhh... Ich sah mein Auto schon voll mit Tannennadeln. Die Männer banden eine Schnur um den Baum und spannten mich, ehe ich mich wehren konnte, zum Tragen mit ein. Super. An den Händen hatte ich gleich Harz, die Hose bekam etwas Straßendreck ab, der bereits am Baum hing und irgendwie musste ich noch den Autoschlüssel hervor kramen. Ich hasse so etwas.

Das Ungetüm passte natürlich NICHT ganz ins Auto. Dafür hätte ich noch den Vordersitz ausbauen müssen. Was nun? Es waren -5 Grad und vor mir lagen gut 40 Minuten Fahrtzeit. Der Angestellte, ein Ur-Berliner, sprach´s aus:

  • ".. Da müssen se´die Klappe uff lassen.."

  • "..Hä? Das wird wohl ´n bißchen kalt, oder..?"

  • "Oocch, das hält der aus. Steht ja sonst auch draussen.."


Scherzkeks!

  • "Ich meinte nicht den Baum, sondern daß es MIR zu kalt wird..!!"

  • "Ach soo.. Aber er geht ja nich´ rin, wie se´ sehen.."


Und tatsächlich banden wir die Heckklappe notdürftig mit einer Schnur fest und ich fuhr los. Es war laut und ein wenig frisch, so daß die Heizung ganz Arbeit leisten durfte. Aber irgendwie war´s auch lustig. Noch vor 1 Jahr habe ich vor Weihnachten öde Arbeitstage im Büro verbracht, mit trockener Luft und kaum Tageslicht. Und nun fuhr ich eine Tanne durch die Gegend, genoss den Sonnenuntergang, die kalte Luft und das Eis auf der Bäumen...--))

Übrigens - mein Auto darf ich morgen Vormittag natürlich durchsaugen. Sagt noch einer, die Dinger nadeln nicht...--((

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