Abbruch

Die Vorstellung von einem abwechslungs- und arbeitsreichen Samstagabend war wohl eher Träumerei, als daß sie der Realität entsprach. Immerhin war "ADAC-Ball" im CCR (Congress Centrum Reinbek) und wir erwarteten reichlich Kundschaft für unsere Zunft.

Nichts dergleichen. Der Abend zog sich mit kleinen Ortsfahrten dahin, wobei 4 von 6 Touren "Trinkertouren" waren, also leicht alkoholisierte Kneipengäste, die schon frühabends nach Hause wollten. Eine weitere Tour brachte doch tatsächlich Gäste zum Ball und die letzte ein Ehepaar mit Kindern von der S-Bahn nach Hause.

Als dann noch um 21.30 Uhr zwei weitere Kollegen zur Nachtschicht antrabten, zog ich - nach Rücksprache mit der Zentrale - die Reißleine. Schichtende um 22.00 Uhr. Ich fahre gerne mal abends und nachts, aber die Reifen in den Bauch stehen, das wollte ich mir ersparen.



Ein Dialog war jedoch erwähnenswert. Kneipe XY brauchte ein Taxi. Ich fuhr hin, riß die Tür auf, rief mein obligatorisches

  • "Taaaxxiii..!"


hinein und setzte mich wieder ins Auto. In dieser Kneipe versteht man nur diese Sprache. Ich saß kaum, kam eine ältere Dame heraus, öffnete die Tür und meinte, ohne "Guten Abend" zu sagen:

  • "..Dasss tuuuttt mir abber jetzzzt leiddd.."

  • "Was tut Ihnen leid?"

  • "..Dassss ddduu nu´ nicht vvvviel Trinkgeld bekommmssst.."


Bei dieser Kneipe, diesen Gästen und diesem körperlichen Zustand darf man keine akademischen Gespräche führen.

  • "..Du brauchst mir ja nur mehr zu geben, dann passt es doch..!?"


Ein überraschter Blick.

  • "Nu´, die Fffahrt ist aber sssoo kurzzz.."


Die Logik verstand, wer will. Jedenfalls war die "Dame" Stammgast und allen Fahrern gut bekannt. Daher wusste ich, im Verhältnis zum Fahrpreis zahlt sie immer sehr gut.

Das war´s nun. Ich beschloß den Abend bei Sportschau und einem kühlen Bier - Zuhause.

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