Frust und Freude...

...liegen im Beruf des Taxifahrers ja oft sehr nah beieinander. Manchmal liegen zwischen den beiden "emotionalen" Zuständen nur Minuten.

Es gibt 2 Worte, die, werden sie im Zusammenhang und hintereinander in meinem Taxi ausgesprochen, ich definitiv nicht leiden kann: "Stimmt so!" Warum? Weil auf "Stimmt so!" meist eine Mißachtung unserer fahrerischen Dienstleistung in monetärer Form folgt. Oder anders ausgedrückt: der Fahrgast beleidigt einen mit einem Trinkgeld, welches den Namen nicht verdient. Darunter gibt es nur noch eine Stufe. Und die erlebte ich heute.

Es war 9.30 Uhr, als ich kurzfristig auf unseren "Bus", den Mercedes Vito, wechseln sollte. Um 9.40 Uhr hatte ich alle Infos über Abholadresse, Zieladresse und vereinbahrten Fahrpreis und um 9.47 Uhr traf ich beim Kunden ein. Rekordverdächtig. Eine ältere Dame mit ihrer Tochter und den 3 Enkeln wollten zum ZOB nahe des Hauptbahnhofs. Den Gesprächen entnehmend erfuhr ich, daß sie den Bus nach Berlin erreichen wollten. Ich lud 5(!) schwere, große Koffer, einen großen (zusammengeklappten) Kinderwagen und 3 Rücksäcke ins Gepäckabteil des Vito. Jeder dieser Koffer brachte gute 15 - 20 Kilo auf die Waage, bzw. auf meine Arme.

Ebenfalls ging aus ihren Unterhaltungen hervor, daß hier nicht unbedingt Hartz IV-Bezieher im Wagen saßen. Im Gegenteil.

Am ZOB angekommen entließ ich erst die Fahrgäste, dann machte ich mich ans Gepäck. Die Arme schmerzten nach dem letzten Teil ein wenig.

  • "..Wollen wir mal das Finanzielle regeln..?"


Finanzielles zu regeln klingt immer gut. Das klingt nach Entlohnung. Aber der erfahrene Leser wird schon wissen, was nun kommt. Die Omi ließ sich auf ihren 50,- € Schein jeden Cent zurück geben. Kein Trinkgeld, keine Anerkennung der unbestreitbar erbrachten Leistung. Nichts.

Das ist noch schäbiger als "Stimmt so!" zu sagen, finde ich.

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Zum Glück sind die "Momente der Freude" wesentlich häufiger, als die des Frusts. Sonst könnte ich meinen Job nicht machen. Ganz besonders in diesen Tagen, in denen es beginnt, wieder schöner und wärmer zu werden, möchte mich mit niemandem tauschen!

Schon singen die Vögel morgens um 6 Uhr, wenn andere gerade ihren Betten entsteigen und ich bereits den Becher mit Kaffee platziere und das Handy und andere Utensilien im Auto verstaue. Gegen 7.30 Uhr, des öfteren bin ich dann schon am Flughafen, geht die Sonne auf. Ein kurzer Besuch bei meiner Stammtankstelle und einen 2. Becher Kaffee geholt - jetzt kann´s richtig los gehen. Wenn kein Kunde im Auto ist - Radio an und mitgeträllert (gut, daß das niemand hört). Hätte ich das früher im Büro gemacht, man hätte mich raus geworfen. Zurecht...--))

Kurz und gut, die Laune steigt täglich und lässt sich auf Dauer auch nicht von ignoranten Fahrgästen kaputt machen..--))!

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