Groß und flott...!

Der kurze Urlaub in Tirol und Südtirol war sehr schön, ebenso das Wetter. Bei meinem 3-stündigen Aufenthalt in München, inclusive Frühstück mit einer sehr netten ehemaligen Kollegin, musste ich des Öfteren natürlich auch an die tolle Taxizeit in dieser Stadt denken. Sogar meine Ortskenntnisse waren erhalten geblieben..--)), wie ich beim Gang vom Hauptbahnhof zur "Münchner Freiheit" feststellen konnte.

Das erste, was mir im Tiroler Ort Ehrwald auffiel waren - na? - natürlich die örtlichen Taxen. Offensichtlich kann ich nicht "ohne" sein?! Das gleiche im Südtiroler Kurort Meran. Wahrscheinlich brauche ich 4 Wochen Urlaub, um an diesen Autos vorbei sehen zu können?



Zurück in der Heimat wirkte sich mein Kurzurlaub scheinbar positiv auf meine Stimmung im Taxi aus. Die Kunden waren ausnahmslos freundlich und zu 90% spendabel mit Trinkgeld. Besonders deutlich spürte ich meine positives Auftreten, als ich am Mittwoch eine Kundin in ihrer Arztpraxis abholte. Auto geparkt, Taxameter eingeschalten und ab in den Aufzug. Dort oben zog ich die Tür auf, erblickte eine wartende ältere Dame und öffnete gerade den Mund um "Ta...?!" zu sagen, als sie schon aufstand und meinte:

  • "Sie müssen mein Taxifahrer sein!"

  • "Äh, ja, bin ich. Habe ich das auf der Stirn stehen..--))?"

  • "Nein, aber so groß und flott wie Sie hier hinein gekommen sind, gibt´s keine andere Möglichkeit..--))!"


Groß und flott? O.k., ich bin nicht klein. Aber flott? Nun, wenn ich so darüber nachdenke, kann ich das gelten lassen..--))

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Am Ort in Reinbek haben wir natürlich auch ein Konkurrenzunternehmen. Unter uns Fahrern verstehen wir uns zumeist gut, was vielleicht auch eine Folge der Vergütungsumstellung vor einigen Jahren ist. Als wir noch alle auf Umsatzbasis bezahlt wurden, war die Versuchung recht groß, den "anderen" mal eine Tour abzujagen und das Geld für die eigene Kasse, bzw. das eigene Gehalt einzufahren. Das hat sich aber, von Ausnahmen abgesehen, nach Einführung der Festgehälter gelegt. Trotzdem, es sind eben "die anderen", die im selben Teich fischen wie wir und jeder Kunde, der zu uns wechselt, freut uns natürlich.

Am gestrigen Nachmittag schickte mich unsere Funkerin zu einer Adresse im benachbarten Wohltorf, einem etwas edleren Vorort von Hamburg. Hier müssen sich die Villen und Grundstücke kaum hinter denen in den Elbvororten verstecken und hier wohnen auch so manche Firmenchefs und andere hochrangige "Personen". Die Adresse, zu der ich geschickt wurde, war mir aber bis dahin unbekannt. Es hieß nur, ich solle die Dame um 14.15 Uhr abholen, zum "Vier Jahreszeiten" an den Neuen Jungfernstieg fahren und das alles ginge auf Rechnung einer (sehr) großen ortsansässigen Firma (ca. 2300 Mitarbeiter, 1,6 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr).

Die Dame, Ende 50 würde ich sagen, setzte sich sympathischerweise zu mir nach vorne und wir unterhielten uns schon nach kurzer Zeit über Gott und die Welt. Irgendwann kam das Gespräch auch auf die konkurrierende Taxifirma bei uns in Reinbek. Sie erzählte mir von einem Vorfall, der sich vor einigen Wochen ereignete hatte. Einem Unfall, bei sich der Fahrer dieser Firma ihr gegenüber derart unmöglich benommen hatte, daß die ganze Angelegenheit nun auch vor Gericht ginge.

  • "Wir haben beschlossen, daß XY-Taxi von uns nicht mehr angerufen wird..!"


Oho! Das hört man gern. Aber sagen kann das jeder. Deshalb fragte ich nach.

  • "Darf ich fragen welche Funktion Sie in Ihrer Firma haben?"

  • "Natürlich, mein Mann ist der Geschäftsführer von YZ."


Ups! Die Dame hatte also wirklich Einfluß in Entscheidungen solcher Art. Wer jetzt aber denkt, daß ich ab sofort "besonders" freundlich war, der irrt. Das war gar nicht nötig, denn scheinbar gefiel ihr die lockerer Art unserer Unterhaltung bis dahin und wir kamen auch wieder auf andere Themen. Beim "Vier Jahreszeiten" angekommen, ließ ich sie den Kreditzettel unterschreiben und sie ließ mich ein angemessenes Trinkgeld dem Fahrpreis hinzufügen. Während ich schrieb, näherte sich ein Herr, der sich als der eben erwähnte Geschäftsführer von YZ herausstellte. Nachdem er seine Frau begrüsst hatte, unterhielten wir uns noch kurz über die Bezahlung, etc. und auch er hinterließ bei mir einen positiven Eindruck.

Ich hoffe nun, daß die Beiden umgekehrt nun auch einen solchen von unserer Firma bekommen haben...--))!?

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Kommentare

  1. Hallo, schön hier wieder lesen zu dürfen!
    Lass mich mal raten...Solche Fahrgäste sollte man genauso freundlich und zuvorkommend behandeln wie alle anderen, sonst sehen sie das als "Schleimerei"?
    So halte ich es bei uns im Pflegedienst, Privatpatienten behandle ich wie alle anderen. Oder besser gesagt alle Kunden behandle ich als ob sie Privatpatienten wären...

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