Miss Sophie

Der erste Arbeitstag. Zumindest offiziell. Nach 2 beruflichen Sackgassen bin ich nun wieder "in der Spur". Und das im wahrsten Sinne. Denn heute hatte ich meinen ersten Tag als (Wieder-) Angestellter in Reinbek. Man sieht sich eben immer zweimal, oder dreimal, oder...

Die Kollegen haben natürlich jede sich bietende Gelegenheit genutzt, um den "Neuen" durch den Kakao zu ziehen. Jede Nachfrage von mir über Funk an die Zentrale zog selbstverständlich Bemerkungen über meine "Unwissenheit als Neuling" zur Folge. Klar. So sind sie eben und so mag ich sie alle..--))

Während aber die "Alten" morgens um 6 Uhr auf ihre ersten, meist unbeliebten, Dialysetouren warteten, durfte den "Neue" schon ordentlich Gas geben und nach Kiel fahren! Die Kundin, eine ältere Dame, hatte ausdrücklich einen Mercedes bestellt und da ich gerade der einzige verfügbare Daimler war, hatte ich das Vergnügen in die Landeshauptstadt zu fahren.

Ich mag Kiel, auch wenn die Stadt an sich nicht sonderlich schön im klassischen Sinne ist. Aber die Lage, der Hafen, die Fähren, die Kreuzfahrtschiffe... Das alles macht ein besonderes Flair aus. Und wenn man dann noch morgens bei Sonnenaufgang hier sein darf - das hat was!



Als ich die Kundin einsteigen ließ, wurde ich sofort an die Hauptdarstellerin in "Dinner for one" erinnert - Miss Sophie! Sie ähnelte der, wohl längst verstorbenen May Warden sehr. Wobei die optische Ähnlichkeit auch die einzige war und blieb. Denn trink- und redefreudig war die heutige Miss Sophie nicht gerade.
Wir wechselten auf dem kurzen Stück zur A1 ein paar Worte über die Strecke, dann kehrte Ruhe ein. Sie lehnte sich zurück und schwieg - 101 km weit. Denn genau 1 km vor dem Ziel, der Uni-Klinik Kiel, brach sie ihr Schweigen und wir sprachen kurz über das "besondere Flair" dieser Hafenstadt.



Ich hatte sie schon einmal gefahren und ich versuchte mich zu erinnern, ob sie eher großzügig beim Bezahlen war oder eher nicht. Sie fuhr gegen Rechnung, aber den Eigenanteil von 10,- € hatte sie zu leisten. Mein Gedächtnis hätte sie - und dessen war ich mir am Ende sicher - in die Kategorie "sparsam" eingestuft. Egal. Die Fahrt war schön und ich habe beschlossen, immer entspannt zu bleiben.

Wir passierten den Schwedenkai



und den Bootshafen,



dann links ab Richtung Uni-Klinik. Der Schlußdialog war dann sehr nett:

  • "Vielen Dank! Ich fahre morgen wieder zurück. Vielleicht sind Sie es ja, der mich abholt. Es war eine sehr, sehr angenehme Fahrt mit Ihnen!"
  • "Das kann ich zurück geben! Danke!"
Nachdem sie bezahlt hatte und ausgestiegen war, musste mein Gedächtnis sie postum in eine andere Kategorie einordnen..--)).

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