Auszeit
Immer nur arbeiten ist auch blöd.
Kleine Abwechslungen müssen sein und deshalb freute ich mich vor
einigen Wochen darüber, daß meine lieben Verwandten am Niederrhein
ein „Familientreffen“ planten. Für dieses Wochenende. Natürlich
stellte sich für mich die Frage – wie fahre ich hin? Früher, zu
Zeiten meines Angestelltenverhältnisses bei einer großen deutschen
Fluglinie, tauchte die Frage nicht auf. Es wurde geflogen.
Schließlich war´s günstig.
Aber heute ist das Fliegen in den
Hintergrund getreten und ich weine ihm auch keine Träne nach. Denn
mit der Bahn ist´s meistens billiger und entspannter. Und so kaufte
ich ein Ticket via Hamburg und Düsseldorf an den Niederrhein nahe
der holländischen Grenze. Natürlich reise ich nur voll
ausgestattet: mit Buch, iPhone und Laptop. Es macht einfach Spaß.
Außerdem haben die Züge der Bahn Stromanschlüsse an den Sitzen
und... Halt! Alle Züge? Nein, nicht alle. Aber dazu komme ich
gleich.
In Hamburg hatte ich ein wenig
Aufenthalt und strebte sofort der „DB-Lounge“ entgegen.
Ein zweites, kleines
Frühstück schadet nie.
Und gegen einen Kaffee hatte ich definitiv
auch nichts. Der Zug nach Düsseldorf stand schon bereit, als ich 10
Minuten vor Abfahrt den Bahnsteig erreichte. Kein ICE, nur ein IC.
Egal. Großraumwagen ist Großraumwagen, dachte ich. Meinen
reservierten Platz fand ich schnell, aber – er war ohne Steckdose.
Blöd. Ich hatte mich auf „arbeiten“ mit dem Laptop gefreut. Nun
war ich auf das Durchhaltevermögen seines Akkus angewiesen? Getreu
dem Motto „Nur wer aufgibt, hat verloren!“ suchte ich den Wagen
unauffällig nach einer Stromquelle ab.
Da! Die ersten beiden Reihen
hatten Steckdosen. Wieso nur diese? Nun, die Bahn hatte wohl die
Kosten gescheut, alle alten Waggons mit den Anschlüssen nachzurüsten
und stattete nur gesondert ausgewiesene „Comfort Seats“ damit
aus. Mir war´s egal Die Plätze waren nicht reserviert und ich nahm
Platz.
Neben mir, auf der anderen
Gangseite, ein Päarchen. In den Vierzigern und mit Sicherheit
Eigentümer irgendeiner Werbeagentur oder ähnlichem. Sie palaverten
gerade darüber, daß sie „..eigentlich einen ICE..“ gebucht
hätten für ihre „..252,- € Fahrpreis..“. Das hochnäsige
Geschwafel ging mir schon nach ein paar Minuten auf den Geist.
Glücklicherweise hatte ich meine Kopfhörer dabei und die Beiden
schwiegen sich bald darauf zeitungslesend an.
Besonders „ihn“ konnte
ich von vorne herein nicht leiden.
Als er sich hinter Bremen
durch eine hastige Bewegung den noch recht heißen Kaffee über sein
Beinkleid schüttete, konnte ich ein innerliches Lachen mir nicht
ganz verkneifen...--)). Mies sein macht eben Spaß.
Mein Resümée zum Ende der
Fahrt: angenehmer kann man kaum Reisen, schon gar nicht auf Strecken
innerhalb Deutschlands. Selbstredend, daß ich die DB-Lounge in
Düsseldorf sehr schnell fand..--))
Die Rückreise begann
ebenfalls entspannt. Da ich am morgigen Montag bereits um 6.00 Uhr
wieder im Taxi sitzen werde (im Übrigen die einzige Schicht in der
kommenden Woche), nahm ich eine frühere Regionalbahn nach
Düsseldorf. Was mir aber nichts brachte. Ein Zugwechsel hätte über
70,- € gekostet. Das war´s mir nicht wert. Machte auch nichts. Ich
kannte Düsseldorf bislang nur vom Umsteigen (Bahnhof) oder
Aussteigen (Flughafen).
Was lag also näher, bei
diesem herrlichen November-Wetter mal die Altstadt der
NRW-Landeshauptstadt zu besichtigen? Nichts.
Viele werden vielleicht nun
fragen: „Was gibt’s denn in Düsseldorf schon zu sehen?“ Nun,
zumindest die Altstadt ist besuchenswert. Es war schon merkwürdig.
Als ich die U-Bahn an der Haltestelle „Heinrich-Heine-Allee“
verließ, zog es mich – wie von Geisterhand – Richtung Rhein.
Wahrscheinlich haben das alle Rheinländer im Blut, diesen Zug zum
Fluß..--))
Nach 10 Minuten Fußmarsch
erreichte ich dann das Rheinufer und war begeistert.
Ein fantastisches Bild,
finde ich. Aber – was wäre ein Besuch in Düsseldorf ohne
Currywurst und Pommes?
Zwei Ecken weiter fand ich
dann den „Pommes-Imbiß meines Vertrauens“..--))
Satt und zufrieden verbrachte
ich anschließend die verbleibenden Minuten vor der Rückfahrt nach
Norden in der schon vertrauten Lounge, bei Kaffee und Cola.
Dann saß ich
wieder im Zug (ein Wagen der Schweizer SBB) und suchte schon wieder
nach den Steckdosen..! Denn die gibt’s nur im ICE „serienmäßig“.
Oh ja, solch arrogante Schnösel hat man irgendwie immer dabei, und häufig passieren denen dann Missgeschicke über die man sich dann amüsieren darf: ICE, erste Klasse, Schnösel kommt, verteilt seine Dinge über zwei Sitzbänke, bleibt währenddessen natürlich mitten im Gang stehen, wenn jemand vorbei möchte, bleibt er demonstrativ ignorant wie ein Steinpoller stehen, packt sein Notebook aus und fängt an wichtig zu arbeiten, als die Schaffnerin kommt, rate mal wer keine gültige Fahrkarte dabeihatte und ziemlich viel nachlösen durfte, hehe.
AntwortenLöschenHeinrich-Heine-Allee, so viel Zeit muss sein ;) Freut mich (als gebürtiger Düsseldorfer), dass es Ihnen in Düsseldorf gefallen hat. :)
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